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weil eben hier die neugeschaffenen Reichs-Gewalten Deutschlands ihr Ende gefunden haben. Als am 6. Juni 1849 der Rumpf der National-Versammlung von Frankfurt a. M. nach Stuttgart übersiedelte, von ihm alsbald, mit Beseitigung der Central-Gewalt, eine neue Regentschaft eingesetzt und sogar durch weitere Beschlüsse der Fortbestand der Landes-Regierung in Frage gestellt worden, wurde sowohl die Regentschaft, als die National-Versammlung von der Landes-Regierung aufgefordert, das Land zu verlassen, und als sie sich dessen weigerten, am 18. Juni 1849 unter Zustimmung der damals hier tagenden Stände-Versammlung, die Fortsetzung ihrer Thätigkeit durch Militär-Gewalt verhindert, worauf noch an demselben Tage die Regentschaft und ein großer Theil der Reichstag-Abgeordneten die Stadt verließen. Jene bewegten Zeiten hatten allerdings auch Stuttgart aufgeregt, doch waren keine Excesse zu beklagen, und es läßt sich nicht bestreiten, daß Stuttgart durch den für Gesetzlichkeit und Aufrechthaltung der Ordnung bewiesenen Sinn anderen Städten des Landes, deren Blicke auf das Verhalten der Hauptstadt gerichtet waren, zur Stütze diente.


4. Alterthümer.

a. Römische[1].

Wie weit auch schon frühe die Boden-Cultur in unserem Bezirke vorgeschritten war, so konnte doch noch in neuerer Zeit durch Untersuchungen festgestellt werden, daß die Römer nicht nur bei Canstatt auf dem sog. Altenburger Feld eine bedeutende Niederlassung gegründet, sondern auch in der Umgegend von Stuttgart und Canstatt in vielen kleineren Wohnplätzen sich angesiedelt hatten, wie z. B. bei Münster, Hofen, Schmieden, Mühlhausen, Zatzenhausen, Fellbach, auf der Brag, auf dem Rosenstein, bei Feuerbach, Bothnang, Vaihingen, Degerloch, Kemnath etc.

Wenn sich die Römer an diesen, zum Theil minder wichtigen Punkten angesiedelt hatten, so ist anzunehmen, daß sie auch in dem überaus fruchtbaren, reizenden Thalbecken, in welchem Stuttgart liegt, sich wohnlich niedergelassen haben. Ist auch dieses durch Überreste von Gebäuden etc. nicht mehr nachzuweisen, so finden sich doch unverkennbare Spuren von römischen Straßen, welche von der Stadt selbst ausgehen oder in der Nähe derselben vorüberziehen, namentlich:


  1. Von Finanz-Assessor Paulus; aus einer größeren, für die württ. Jahrbücher bestimmten Arbeit, auf welche wegen des Näheren Bezug genommen wird.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0450.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)