Seite:OAStuttgartStadt0453.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wie in dem minder wichtigen Feuerbach-Thal, z. B. nahe des Orts Feuerbach und unterhalb Bothnang, so fand man auch in dem auf Stuttgarter Markung gelegenen Wald Kräher Spuren römischer Wohnplätze. Im Frühling 1855 wurde nämlich in diesem Wald an der Stelle, wo der Fußweg von Stuttgart nach dem Bergheimer Hof aus dem Walde in das Feuerbach-Thälchen tritt, der Wurzelstock einer über 300 Jahre alten Eiche ausgerodet und unter demselben Mauerreste, römische Ziegel, Fragmente von Heizröhren (tubuli), Gefäßen etc. aufgefunden, die einen hier bestandenen römischen Wohnplatz anzeigen.


b. Deutsche.

Von Überresten aus der frühgermanischen Periode sind nur drei Grabhügel, welche sich auf der Kuppe des Hasenbergs unweit des sog. Birkenkopfs befinden, aufzuweisen.

Mit der tiefen, durch ihre Wasserfälle bekannten Waldschlucht, welche von dem Nesenbach-Thale oberhalb Heslach bis zu dem Pfaffensee hinaufzieht und die Heidenklinge (S. 20) genannt wird, steht eine in die frühesten Zeiten hinaufreichende Volkssage in Verbindung, daß in derselben die Bewohner des Nesenbachthals vor Einführung des Christenthums ihren Götzen geopfert haben.

Gräber aus einer spätern Periode, welche schon in den natürlichen Boden eingesetzt sind, wurden vor etwa 10 Jahren am Fuße der obern Heusteig bei der ehemaligen Wohnung des Lackiers Hofele aufgefunden[1].

Ein abgegangenes Dorf ist Tunzhofen oder Dunzhofen. Es lag am Fuße der Galgensteig, westlich gegen die Mönchshalde, war wie Stuttgart nach Altenburg eingepfarrt und wird 1229 erstmals genannt. Die Pfarrer von Münster und Altenburg verglichen sich 1280 über den Weinzehenten apud Dunzhoven in monte Munchberg. Kl. Sirnau (bei Eßlingen) besaß 1265 Weinberge in Tunezhofen. Nach seiner zwischen 1372 und 1378 fallenden Zerstörung, welche den Reichsstädten zugeschrieben wird, blieben nur noch einige Mühlen bei den von ihnen genannten Mühlbergen, welche der bis 1508 hier vorüberfließende Nesenbach trieb und damals die S. 446 erwähnte Überschwemmung zu Grunde richtete. Ein Geschlecht vom niedern Adel, wovon 1286 neben Conrad v. Berg Friedrich von Tunzhofen erwähnt wird, nannte sich von dem Orte. Auf eine Kirche weist hin, daß 1607 an der Galgensteige ein 10–12′ tiefes Grab mit Menschenbeinen


  1. Bis hierher Mittheilung von Finanz-Assessor Paulus.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0453.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)