Seite:OberamtEllwangen 209.jpg

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Host, vnd die lenge von dem schloß Baldern biß an das schloß Tannenberg.“

Von der Landschaft des Rieses ist ebendaselbst gesagt:

„Es hat auch diß land guten kornbaw, aber kein weinwachß, vil viech, gut weid, allerlei obß, schöne roß, dann das sie gern erblinden, vil genß vnnd schwein, man fürt auß disem Rieß die genß mitt grossen scharen an den Rheinstrom vnder Straßburg biß ghen Mentz. Es stoßt dise landschafft ... an den Viragrund ...“

Das Bild des Virngrundes findet sich in Merian’s Topographie von Schwaben vom Jahr 1643, also 100 Jahre später, weiter ausgeführt, indem von Dinkelsbühl, dieser der Ellwanger Oberamtsgrenze so nahe gelegenen Stadt gesagt ist, es werde „die Landschaft hierumb ... Viragrund, vnd Virngrund, von andern Fiechten- oder Feichtengrund, vnnd Firengrund genannt, weilen vor Zeiten ein grosser Dannenwald, bey sieben Meil Wegs lang, daherumb gestanden, den man den Firengrund genannt haben soll.“ (Folgt nun die in Seb. Münster angegebene Begrenzung). „Andere, die von dem Namen Virngrund heutiges Tags gar nichts wissen wollen, nennen diesen Theil des Schwabenlands das Jagst-Ländlein ... Vmb die Statt herumb hat es einen guten fruchtbaren Boden, von leichten vnd schwären (so viel als rauhen und glatten) Früchten, nämlich Weytzen, Korn (so viel als Roggen), Dinggel, Gersten vnd Habern, auch eine feine Viehweyd; daher man zu Friedenszeiten das Dinkelspühler Schmaltz weit verführt. Seyn auch vor diesem viel Creutzkäse vmb diese Statt gemacht worden, vnd zimlich weit kommen. Man macht auch allhie einen trefflichen Meth, so vor andern den Ruhm hat.“ (Letzteres deutet auf eine durch den Nadelwald des Virngrunds begünstigte blühende Bienenzucht).

Die in diesen alten Büchern von beiden Landschaften vor mehr als 2 und 3 hundert Jahren entworfenen Bilder sind in der Hauptsache heute noch zutreffend, denn wenn von beiden z. B. gleichmäßig gesagt ist, daß sie keinen Weinwachs haben, so gilt das heute noch, und wenn von dem Ries hervorgehoben ist, daß es allerlei Obst habe, während vom Virngrund hierüber nichts bemerkt ist, so entspricht das ganz der von Natur milderen Lage des Rieses. Wenn dann weiter der Virngrund als ein Ländlein bezeichnet ist, wo es neben Ackerbau viel Wald mit den Nebennutzungen des Waldes überhaupt und denjenigen des Nadelwaldes insbesondere: Harz und Pech, wo es viel Wiesen und

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)