Seite:OberamtEllwangen 223.jpg

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Böden von Birkenzell und Pfahlheim gegen Thannhausen und Schneidheim zu finden. Wie diese Beete jetzt meist durch mäßig gewölbte schmälere ersetzt sind, so sind sie nun vielfach auch in umsetzbare, bewegliche Beete umgewandelt, nachdem sie bei dieser Umwandlung nach dem Vorgang des Ellwanger Schloßgutes je und je eine richtigere, den Abzug des Wassers befördernde Richtung erhalten haben.

Der im Bezirk gebräuchliche Beetpflug war früher der gemeine Landpflug; jetzt ist dieser durch den von Hohenheim aus verbreiteten flandrischen Pflug, man kann sagen, vollständig verdrängt und ersetzt, wenn auch in der dem kleineren Landwirth handgerechteren Form mit Rädergestell und Doppelsterze, womit ein großer landwirthschaftlicher Fortschritt gemacht ist: jetzt erst ist ein richtiges Tiefpflügen möglich, wozu vom Schweizerhof seiner Zeit die erste Anregung ausgegangen ist.

Wie an dem flandrischen Pflug, so hat der Ellwanger Bauer auch an der längst einheimischen sog. Ellwanger Egge ein recht brauchbares Geräthe. Diese Egge mit gerade stehenden meist eisernen Zähnen wird theils als einfache, in diesem Fall als sog. Gaukelegge, theils und in der Regel als Paar- oder Doppelegge geführt, indem sie sich als solche den im Ellwangenschen gebräuchlichen mehr oder minder gewölbten Beeten gut anpaßt.

Während in den einfachsten bäuerlichen Wirthschaften des Bezirks an Spanngeräthen außer dem Wagen, dem Pflug und der Egge nur noch die Dornegge, um den Mist auf den Wiesen zu zerkleinern, in der primitivsten Form im Gebrauch ist, haben in vorgeschritteneren Wirthschaften allmählig folgende Geräthe Eingang gefunden: die Walzische Luzernegge, hauptsächlich als Queckenegge gebraucht, seitdem man zu der Einsicht gekommen ist, daß das „Schnürgras“, weit entfernt zum Zusammenhalt des Sandbodens nothwendig zu sein, wie man in bäuerlichen Kreisen früher glaubte, ein um so größerer Feind des Landwirths wird, je weiter er in der Bodenkultur, namentlich der Tiefkultur, vorschreitet; die Walze, früher in der ungetheilten Form der hölzernen, jetzt in der dem Ellwanger Beetbau sich besser anschließenden dreitheiligen Form der eisernen; das Muldbrett zu bequemer Fortschaffung von Erdmassen auf kleinere Entfernung. Diese 3 Geräthe werden öfters genossenschaftlich angeschafft. Daneben finden sich in den vorgeschrittensten Wirthschaften zu ausschließlich eigenem Gebrauch die Geräthe des verbesserten Kartoffel- und Repsbaus, der Felg- und der

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)