Seite:OberamtEllwangen 236.jpg

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steigenden Erträgen auf dem Schloßgut besteht. Der Grund ist der, daß der Bauer sich nicht entschließen konnte, dem Reps den Ehrenplatz seiner Winterfrucht einzuräumen; indem er ihn aber in die Stoppel verwies, fehlte es an der richtigen Vorbereitung, und so waren die Erträge wunderselten befriedigend.

Auch Mohn und Leindotter werden je und je nur auf dem Schloßgut gebaut, die hier früher ebenfalls gebaute Ölmad (madia sativa) ist natürlich längst abgegangen. Der Mohnbau im Kleinen, in einzelnen Gärten, wie in den kleinen Feldgärtnereien der Angestellten bei der Eisenbahn, insbesondere der Bahnwärter, der um das Jahr 1870 auf die von gewichtiger Seite geschehene Empfehlung zur Opiumgewinnung als Nebennutzung da und dort Eingang fand, war nur von kurzer Dauer, da namentlich vom Schloßgut aus, wo diesfalls exakte Versuche gemacht wurden, zwar die Konkurrenzfähigkeit des gewonnenen Produkts mit türkischem Opium in Beziehung auf Qualität, dagegen aber auch die gänzliche Unrentabilität dieser Opiumgewinnung nachgewiesen wurde.

Hanf- und Flachsbau ist auch in der Ellwanger Gegend, wo namentlich der letztere in früherer Zeit blühte, demnächst auf ein Minimum zurückgegangen, da es in bürgerlichen Familien beinahe abgekommen ist, Flachs zu kaufen, um denselben zu sog. hausgemachter Leinwand selbst zu verspinnen oder durch Dritte spinnen, weben und bleichen zu lassen, und der Bauer selbst es vorzieht, den Leinwandbedarf seiner Haushaltung durch überall käufliche spottbillige leinene oder auch baumwollene Gewebe zu ersetzen.

Wie dieser Gespinnstpflanzenbau im Bezirk, wie anderwärts im Lande, mehr und mehr zurückgeht, so hat an der aufstrebenden Kultur des Hopfens auch der Ellwanger Oberamtsbezirk Theil genommen. Gehörte in früherer Zeit, da noch wenig Hopfen im Lande gebaut wurde, der Hopfenbau in nächster Nähe des früher Deutschorden’schen Städtchens Lauchheim zu den bedeutenderen des Landes, so ist er jetzt daselbst auf ein Minimum zurückgegangen, während er sich seit Anfang der 1860er Jahre insbesondere auf der Ellwanger Stadtmarkung in ziemlicher Verbreitung einheimisch gemacht und da und dort auch in Landgemeinden des Bezirks Eingang gefunden hat. Außer Lauchheim hatte fast nur der Schweizerhof und das Schloßgut den Glauben erhalten, daß man im Ellwanger Bezirk überhaupt Hopfen bauen könne, aber der Glauben an die Qualität

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)