Seite:OberamtEllwangen 267.jpg

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Zum Zweck der Pachtung größerer Strecken der Jagst und deren schonlicher Behandlung hat sich neuestens ein Verein von Fischereiliebhabern in Ellwangen gebildet, welcher mit dem in Crailsheim bestehenden gleichartigen Verein in Verbindung steht.

Der Fischfang wird theils mit der Legangel, theils mit dem Hamen, neuerdings auch mit einem Schleppnetz betrieben. Die Aale werden außer mit der Legangel in 11/2 Meter langen aus Weiden geflochtenen Reusen in ziemlicher Menge gefangen, doch bilden Barsche die Hauptbeute. Das Fischwasser der Jagst ist leider in viele Pachtloose zwischen der Staatsfinanzverwaltung und einzelnen fischereiberechtigten Müllern und Gemeinden getheilt. Eine Stunde Wegs mag durchschnittlich 25 M. abwerfen. In den trägfließenden Seitenbächen der Jagst bildet der Fang der vielen Edelkrebse die Hauptnutzung. Die schonliche Behandlung der Krebswasser besteht darin, daß bei dem nicht vor Ende Juli vor sich gehenden Fang auf kleinen mit Fleischköder versehenen Gärnchen alle gefangenen weiblichen Krebse, die sog. Docken, dem Wasser wieder zurückgegeben werden. Die Krebse werden zu 12–18 Pf. per Stück weithin versendet. Die im Besitz der Staatsforstverwaltung stehende Wirthschaft im Häsle bei Ellenberg steht im Ruf, die schönsten Edelkrebse zu haben, außerdem gelten der Schlierbach bei Röhlingen, der Frankenbach bei Schleifhäusle und die Rennecker Roth als die besten Krebswasser.


B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.

Der Bezirk ist ein überwiegend Landwirthschaft treibender, größere Fabrikationsanstalten sind daher nicht vorhanden; auch der Handels- und Gewerbebetrieb beschränkt sich im Allgemeinen auf Befriedigung der Bedürfnisse vorzugsweise der ländlichen Bevölkerung.


1. Fabrikations-Anstalten:

a) Die Blech- und Spielwaarenfabrik von Ludwig Lutz in Ellwangen mit großem Export nach Frankreich, Spanien, der Schweiz, Rußland und Belgien;

b) die Käsefabrik von Meinrad Mächler in Ellwangen,

c) die mit Dampfbetrieb verbundene Käserei und Molkerei von Anton Ladenburger in Zöbingen;

d) die Goldleistenfabrik von Karl Blümle in Ellwangen;

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)