Seite:OberamtEllwangen 333.jpg

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dreifach durch Wall und Graben vertheidigt, die Wälle dreimal mannshoch. Das Kastell liegt beherrschend auf einem weit ins Jagstthal vorgeschobenen, aber nach allen vier Seiten hin ganz sachte abfallenden breiten Hügel, der beste Beweis, daß es ursprünglich keine mittelalterliche Anlage ist. Aber im Mittelalter wurde auch dieses zu einer Burg, der Rinderburg, benutzt. Die Rinderburg liegt 5/4 Stunden nördlich vom Limes, etwas weiter nördlich liegt der Burstel bei Keuerstadt und der von Wörth, dieser später mit Schlößchen besetzt. Die äußersten Vorschanzen gehen überhaupt, auch am Rheinlimes, nicht viel über zwei Stunden vor die Hauptlinien hinaus. Näher, nur eine Viertelstunde vor dem Limes, liegt wieder, um das Muckenthal oder Roththal, das bei Röhlingen den Limes schneidet, zu sperren, das große Werk bei Röthlen, später auch mit einer Burg, aber die römische Anlage ist noch gut erkennbar, und zehn Minuten nördlich von Röthlen liegt der kleine, erst jetzt durch die Ausholzung des „Buschelwald“ zu Tag gekommene, noch wohl erhaltene Burstel, der kleinste, aber eben deshalb einer der lehrreichsten von allen. Dann eine Viertelstunde vor dem Limes das Erdwerk in Niederroden, östlich von Stödtlen, von mittlerer Größe, mit 60 Schritt Seitenlänge. 1

Südwärts, d. h. rückwärts hatte die Teufelsmauer einen festen Halt am nahen Trauf der schwäbischen Alb. Nur eine Stunde läuft dieser felsige, eine natürliche Vertheidigungswand bildende Albtrauf hinter dem Limes her bis an die Ecke bei Oberalfingen; von da zieht die Alb ostwärts, später südostwärts, der Limes aber nordöstlich, so daß der Raum zwischen beiden immer breiter wird. Deshalb wurden zwei weitere Linien von Befestigungen in diesen Raum eingeschoben, und hatte so der von Norden andringende Feind einen mehrfachen Ring zu durchbrechen, bis er nur einige Stunden weit vorwärts kam. Der von Schwabsberg (an der Jagst) eine Strecke weit genau östlich ziehende Limes bricht bekanntlich nach einer Stunde scharf nach Nordosten aus und behält diese Richtung bis ins Bayrische, aber in der östlichen Verlängerung geht über Haisterhofen, Killingen, Zöbingen, Unterschneidheim, Nordhausen eine Römerstraße. An ihr oder in ihrer Nähe liegen zahlreiche Befestigungen. Bei Weiler, 1/4 Stunde hinter dem Limes, ein noch vollständig erhaltener Burstel; in Haisterhofen Burstel sammt Lager; hinter Killingen steht der hohe, das Land weithin beherrschende Hornsberg, er trägt ein mächtiges Kastell mit viermal mannshohem Wall, vom Graben

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)