Seite:OberamtEllwangen 334.jpg

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aus gemessen; innen 70 auf 80 Schritt haltend, noch wohl erhalten. In Lippach Reste eines Burstels und weiter östlich eine lang vor dem steilen Erbisberg hinziehende Schanze; weiter am Südrand von Zöbingen ein schöner Burstel mit Quelle im Graben, wie es bei den meisten der Fall ist. Er liegt sehr hoch, gleich wie die bei Walxheim, Nordhausen und Zipplingen. Das sind mitten auf den Hochrücken aufgeschüttete Berge mit Wassergraben und Ringwall umher. Von ihnen aus konnten weithin Zeichen gegeben werden. Der schönste dieser Burstel, heute noch der Stolz der Umwohner, ist der bei Nordhausen. Derselbe hat oben auf der Wallkrone 76 Schritt, unten im Graben 210 Schritt im Umfang und bildet oben eine große, 7 Fuß tiefe Trichtergrube, wohl um Schuz gegen den Wind zu gewähren. An ihn stieß ein festes Lager. Dann stehen in Unterschneidheim im Sechtathal drei Burstel, einer davon mit einem jetzt beinahe abgetragenen festen Lager neben sich. Eine weitere Linie von Befestigungen bildet die schon nahe vor dem Albrand herziehende, vom Kastell bei Buch ausgehende. In Westhausen wieder drei Burstel, einer davon auch mit einem festen Lager hinter sich; bei Mohrenstetten und Schönberg je ein Burstel, bei Stetten ein Lager, ebenso auf dem Königsbühl eine halbe Stunde östl. von Lauchheim, in Röttingen wieder drei Burstel mit Lager. Dann Baldern, dieser das ganze Vorland beherrschende freistehende Berg war jedenfalls von den Römern besetzt, an seinem Fuß überall Reste römischer Gebäude und Bildwerke. Weiterhin in Kerkingen ein kleineres Kastell; bei Jagstheim eine große viereckige Schanze. In Zipplingen Burstel und Lager mit ausgezeichneter Rundsicht. Auch bei Bopfingen und Trochtelfingen sind Schanzwerke römischer Gestalt. Als letzte und markirteste Linie dieses Systems hebt sich in Württemberg, wie schon bemerkt, der Albrand selbst vom Hohenstaufen bis zum Ipf, beides Berge, die schon vor den Römern von den Völkern zu festen Opferbergen auserkoren wurden, und wovon der Ipf ganz gewaltige Verschanzungen zeigt. Kein Berg aber war für die Römer so wichtig, als der Hohenstaufen. Der Blick von ihm herab beherrscht das ganze Dreieck zwischen Alb, Odenwald und Vogesen, ja man sieht sogar rückwärts bis an die Alpen. Er liegt fast ganz genau im Scheitel des spitzen Winkels, den die zwei Hauptrichtungen der beiden Limesstränge, des Rhein- und des Donaulimes, bilden. Mag man noch so weit nordwärts oder nordostwärts auf diesen Linien fortziehen,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)