Seite:OberamtEllwangen 354.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kette von Kastellen steht der Steilrand der schwäbischen und fränkischen Alb mit seinen uralten Ringwällen und Opferstätten, Hohenstaufen, Hohenrechberg, Rosenstein, (von Aalen bis zum Ipf lief sie wohl über die Alb selbst), dem Wallersteinfelsen im Ries, Hohentrüdingen, Spielberg bei Gnotzheim, der gelben Bürg, der Kent und endlich der Wülzburg, östlich von Weissenburg am Sand.

Die Teufelsmauer, wie schon oben bemerkt, westlich von Aalen die Peutinger-Straße schneidend, und erst in nordöstlichem, dann in östlichem Zug um den Hesselberg herum bis Gunzenhausen vorlangend und bei Weissenburg die Peutinger-Straße wieder fast berührend, erscheint mit der Peutinger-Straße, dieser breiten, wohlgepflasterten Heerstraße, verglichen, als eine vorgelegte, schützende Schranke vor derselben. Vor ihr, bis auf zwei Stunden weit vorgeschoben, eine Anzahl von Erdwerken für die Feldwachen angebracht, besonders um das Eindringen des Feindes in die leicht zugänglichen Thäler zu entdecken und womöglich eine Zeit lang zu sperren, und deshalb meist weniger auf der Höhe als auf weit in die Thäler vortretenden Vorsprüngen. Was auf den Hochebenen geschah, war von der Teufelsmauer und ihren Thürmen leicht ersichtbar. Diese selbst muß man sich denken als eine von Schildwachen besetzte Linie, auf der man jederzeit wußte, von woher die Annäherung des Feindes zu gewärtigen war. Hornsignale konnten sofort auf der Linie diese, soweit es nöthig war, allarmiren und ebenso die rückwärts vom Limes die Peutinger-Straße schneidenden und bis zur Donau ziehenden, fächerförmig vom Limes auslaufenden Römerstraßen. Auf Feuer- und Rauchsignale durfte man sich nur nebenbei verlassen, weil dieselben bei Regenwetter oder Nebel nicht sichtbar sind. Die Teufelsmauerlinie ist noch viel zahlreicher als die Peutinger-Straße mit festen Lagern besetzt, abgesehen von den Bursteln und Thürmen; sie erscheinen in Abständen von vier römischen Meilen, doch nicht an der Mauer selbst, sondern etwa eine Viertelstunde dahinter. Gemauert, also eigentliche Kastelle wie an der Peutinger-Straße oder am Rheinlimes, war nur die Minderzahl derselben, im OA. Ellwangen sicher das Kastell bei Buch.

Versetzen wir uns, soweit es möglich ist, zurück in jene ferne Zeit, da muß diese Gegend ein merkwürdiges Antlitz gehabt haben. Vorwärts, dem Feinde zu, der undurchdringliche Virgundawald, dann ein weiter Strich vor dem Römerreich baumlos öde – dann die versumpften Grenzthäler, auf der

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_354.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)