Seite:OberamtEllwangen 460.jpg

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König Ludwigs des Deutschen, Mitbegründer der gelehrten Bildung Deutschlands, Abt von St. Gallen, Weißenburg u. s. w., † 872 (13. Juni, ein Tag, welcher auch im Necrolog. Elwacens. diesem Namen beigesetzt ist.) – Der als Ellwanger Mönch feststehende Ermenrich ist als Abt nicht so sicher; † wahrscheinlich als Bischof von Passau 874 (s. u.). – Ascherich 868 (wenn die Beziehung des auf der Wormser Synode vom 16. Mai 868 genannten Abts Ascherich durch Neugart [Episcop. Constant. I, 1, 124] zu Ellwangen richtig ist.) – Als etwas späterer Nachfolger Erfmanns: Ratbot (Mon. Germ. a. a. O. p. 286). – ? um 880 Adalbero: der aus edlem Geschlechte stammende Augsburger Bischof Adalbero (887–910), Liebling und einflußreicher Rathgeber König Arnulfs, Mitregent des Reichs unter dessen Sohne K. Ludwig, hat, übrigens nur nach späten Quellen, somit ohne sichere geschichtliche Begründung, seine Bildung in Ellwangen erhalten, war dort Mönch und einige Zeit Abt [1]. – Erzbischof Liutbert von Mainz: dieser verdiente Primas des Reichs unter mehreren Königen erhielt die Abtei am 27. November 887 von König Arnulf auf Lebenszeit überlassen, † 17. Febr. 889 (Wirt. Urkb. 4, 329) – Hatto: bei der Einsetzung Liutberts wurde er von Arnulf als sein Nachfolger designirt, folgte Liutbert im Jahre 891 als Erzbischof, wurde der vertrauteste Rathgeber Arnulfs und Leiter seines Sohnes K. Ludwigs, scheint auch, wie er schon früher Abt von Reichenau und später von Lorsch u. s. w. war, so nach der Urkunde Arnulfs von 894 (s. o.) kürzer oder länger der Abtei Ellwangen vorgesetzt worden zu sein. – Hartbert 961, zugleich Bischof (wahrscheinlich von Chur). – Wohl Milo: er war (freilich nur nach Ekkehards IV. Casus St. Galli) Mitglied der ins Jahr 973 zu setzenden Visitationskommission für Kloster St. Gallen, wird sonst nicht erwähnt und ist somit überhaupt nur wenig beglaubigt [2]. – Winithar 979. 987; im Jahr 980 oder wahrscheinlicher 981 hatte er Kaiser Otto II. vierzig Panzerreiter in Person nach Italien zuzuführen († ?) nach dem Necr. Elwac. 2. Mai [3]. – Gebhard: er wird von den Zeitgenossen als durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit hervorragend geschildert, wurde im Jahr 996 zum Augsburger Bisthum berufen († 999) [4]. – Hartmann 1003 (? † nach dem Necr. Elwac. 15. Januar). – Berengar 1024 (desgl. 25. April). – Obert † 1035. – Richard 1035 († nach dem Necr. Elwac. 9. April). – Aaron, Arn 1046 bis 1061 († nach dem Necrolog. Elwacense 17. Oktober). – Reginger


  1. Vergl. Braun, a. a. O. 1, 151 ff. Steichele in Allg. Deutscher Biographie 1, 51. – Da übrigens Adalberos Amtsvorgänger in Augsburg Witgar 886 oder 887 starb, Adalbero im J. 887 folgte und die Abtei Ellwangen den 27. November dieses Jahrs erledigt erscheint, läßt es sich denken, letzteres sei in Folge des Weggangs Adalberos gewesen.
  2. Vgl. zu diesem Abte, sowie zu der wohl auf Verwechselung Ekkehards beruhenden Angabe, der berühmte Bischof Salomo III. von Constanz sei noch als Weltgeistlicher zuerst Ellwangen vorgesetzt, und der weiteren, sonst wenigstens nicht bezeugten, dem St. Galler Ekkehard II. sei einmal die Ellwanger Abtsstelle angeboten gewesen: G. Meyer von Knonau in St. Gallische Geschichtsquellen XV./XVI. S. 7. 353. 354. 369 ff. 474 ff.
  3. Jaffé, Bibliotheca rer. Germ. 5, 472.
  4. S. die Quellen bei Braun a. a. O. S. 330 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_460.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)