Seite:OberamtEllwangen 496.jpg

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8 Tagen zu leisten, auf, begnügte sich jedoch, da namentlich auch Herzog Christoph von Württemberg als Schirmherr sich bei ihm verwandte und um möglichste Schonung bat, mit 8000 fl.


Zur Geschichte der Reformation und des Bauernkriegs insbesondere. In der ersten Hälfte der 1520er Jahre fanden die reformatorischen Ideen Eingang auch im Fürstenthum Ellwangen, dessen schwere Wahlstreitigkeiten der Förderung des weltlichen und kirchlichen Gehorsams jedenfalls nicht günstig gewesen waren und dessen Propst Heinrich als Inhaber der Bisthümer Worms und Utrecht nicht in Ellwangen saß, sondern sein Fürstenthum durch einen Hofmeister und Stadtvogt, Eberhard von Gemmingen, als Statthalter, welchem der Amtmann Nikolaus Birger zur Seite stund, verwalten ließ. Anhänger der neuen Lehre waren besonders von Chorherren Hans von Gültlingen, der Kandidat des Kapitels bei der strittigen Propstwahl von 1519 ff., in dessen Haus die Genossen vielfach ihre Versammlungen hielten und welchen sie an Stelle Heinrichs, der sich mit seinen Bisthümern begnügen sollte, zum Propst in Aussicht nahmen, Wilhelm von Hesperg, Sigmund von Wöllwarth, der Stiftskeller, einige Chorvikare, weiter der Stiftsprediger Doktor der Theologie Johannes Kreß (schon in den Händeln über die Nachfolge nach Propst Albrecht für das Kapitel thätig), namentlich aber als besonders energischer Vorkämpfer der Stadtpfarrer Georg Mumbach, ein Ellwanger (vielleicht Sohn, jedenfalls Verwandter des gleichnamigen Schultheißen vom Jahr 1521), welcher in Heidelberg studirt hatte, endlich noch einige Bürger, wie der Goldschmied Jakob Preis, der Uffenschneider u. s. w. Mumbach schlug 14 Artikel zur Disputation an die Kirchenthüre an, in denen er gegen die Messe als eine Gotteslästerung, gegen die Lehre vom Fegfeuer, das Papstthum als das Reich des Antichrists u. s. w. eiferte, theilte das Abendmahl in beiderlei Gestalt aus, sprach die Taufworte in deutscher Sprache, wie auch an Lichtmeß 1525 Kreß und einige Chorherren sich weigerten, die üblichen Lichter zu tragen. Mumbach wurde vor das bischöfliche Gericht zu Augsburg geladen, blieb aber weg und fuhr in der alten Weise fort, so daß der Bann über ihn verhängt wurde. Allein „die Bruderschaften und die Gemein“ thaten sich gegen Ende März des Jahrs „zusammen“ und drangen darauf, daß er wie zuvor predigen dürfe. Der Statthalter verhandelte deshalb mit der Bürgerschaft auf dem

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_496.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)