Seite:OberamtEllwangen 523.jpg

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Der bedeutendste dieser Märkte war und ist noch heutzutage der später meist in der ersten Hälfte des Januar, derzeit Montag nach dem Erscheinungsfest 3 Tage lang, 2 als Pferds- und den 3. als Vieh- und Krämermarkt gefeierte Kaltemarkt. Im Jahr 1626 wurden auf ihn bei 300 Pferde gebracht, verkauft 150, desgleichen 16 Ochsen; 1628: Pferde 190, Ochsen 30; 1630: Pferde 119, Ochsen 10; nach einer Durchschnittsberechnung der Jahre 1789–1798 betrug die Zahl der verkauften Pferde 485,4 (höchste Zahl im Jahr 1791: 599, niederste 1793: 377), der Ochsen 91,6, von 74,5 Juden betrug der Zoll 24,8 fl., der sonstige Zoll 1354,3 fl. Am Zollertrag gebührte dem Propst 3/4, der Judenleibzoll stund ihm allein zu. Der ganze Zollertrag machte z. B. im Jahr 1798 (1180 fl. 13 kr. von verkauften und unverkauften Pferden + 21 fl. 40 kr. Judenleibzoll =) 1201 fl. 53 kr. aus. Die Zahl der hierher gebrachten Pferde und Füllen hatte in diesem Jahre 956 (409 verkaufte, 328 unverkaufte ausherrische, 219 einheimisch freipassirte) betragen, 185 „freipassirte Schmußjuden“ waren zugegen gewesen und das Kaufgeld für sämmtliche Pferde hatte 46.334 fl. betragen. Im Jahr 1822 waren es 944 Pferde, 442 Käufe (höchster Preis 200 fl.), ein Gesammterlös von 34.153 fl., 938 Ochsen, 323 Käufe (höchster Preis 196 fl.), Gesammterlös 20.134 fl. (zusammen 54.287 fl.), im Jahr 1837 916 Pferde, verkauft wurden 576 Pferde, 295 ins In-, 281 ins Ausland, umgesetzt wurden 52.834 fl. 46 kr.

Eine Schützengesellschaft wird im Jahr 1471 erwähnt, wohl identisch mit der Sebastiansbruderschaft für Armbrust- und Bogenschützen, welcher Propst Albrecht I. den 17. März 1493 Statuten gab; Ordnungen erließen für sie z. B. Propst Johann Rudolf den 6. Juli 1655, Johann Christoph III. den 21. Juni 1670.

Die Ödheit der Gegend um Ellwangen fiel der Königin Katharina auf; sie befahl Bäume hierher zu setzen. So wurden im Jahr 1819 über 2200 Stück Obstbäume am Schloßberg und Schönenberg gesetzt (Röder, Geographie 2, 157).


Zur Geschichte der einzelnen Kirchen, Kapellen, Kaplaneien in Ellwangen ist in Ergänzung des bereits S. 396 ff. angegebenen folgendes zu erwähnen:

Eine städtische Pfarrkirche, welche außerhalb des exemten Stiftssprengels lag, hat jedenfalls schon im Beginn des 13. Jahrhunderts dahier bestanden: ein Bischof S. von Augsburg (? Siefried 1208–1227 oder Siboto 1227 bis um 1250) bestätigte dem Kloster Ellwangen das Privilegium eines Papstes Innocenz sel in Betreff der hier zu haltenden Pfarrei (Wirt. Urkb. 4, 389) und Papst Alexander IV. genehmigte den 5. Juli 1259 die von dem Bischof von Augsburg vollzogene Inkorporation der Ellwanger Kirche, deren Patronat dem Kloster bereits zustund, an letzteres. Die nunmehr gebildete ständige Pfarrverweserei scheint im J. 1363 mit dem Benefizium zur h. Magdalena verbunden gewesen zu sein, die St. Maria-Magdalenenkapelle

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)