Seite:OberamtEllwangen 525.jpg

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von Bischof Johann von Augsburg die Erlaubnis zum Bau einer Kirche erhielt und am 29. d. M. eine eigene Pflegschaft für dieselbe anordnete, am 20. d. Mts. aber der Grundstein des Neubaus gelegt wurde. Im Jahr 1476 war der Bau vollendet und wurde am 1. Sonntag nach Veit (16. Juni) d. J. zu Ehren der HH. Wolfgang, Ulrich und Lorenz geweiht. Im Jahr 1486 verkaufte der Ellwanger Student Johannes Hofmann seinen Baumgarten um 632 fl. an das Stift, worauf derselbe in den an die Kirche grenzenden Kirchhof verwandelt wurde (vergl. Amts- und Intelligenzblatt für den Jagstkreis v. 1844 Nr. 57). – Die St. Wolfgangskaplanei wurde den 26. Septbr. 1870 von dem Kaplan Paul Frölich in Ellwangen mit einem Kapital von 20.000 fl. = 34.285 M. gestiftet, den 7. Novbr. 1871 von Bischof (v.) Hefele kanonisch errichtet und den 1. Oktbr. 1878 ihr Fonds von Frölich noch um 6000 M. vermehrt.

Aus Anlaß der Pest von 1626, bei welcher in der Stadt allein 34 Häuser ganz ausstarben, gelobte Propst Johann Jakob Blarer anstatt der älteren St. Sebastianskapelle eine neue und sammelte auch Gelder zu diesem Zwecke, aber erst sein Nachfolger Propst Johann Christoph III. begann im J. 1665 den Bau, ein Oktogon, worauf den 25. Juli 1666 die Einweihung durch den Propst erfolgte. In Kriegszeiten diente diese Kapelle später als Pulvermagazin.

In der St. Wendelskapelle im Schloß wurde durch Konrad Oswald, Kaplan der l. Frauenkirche zu Ellwangen, testamentarisch eine Kaplanei gestiftet und den 12. Oktober 1526 vom Propst und Kapitel bestätigt, diese Pfründe jedoch in Folge der Säkularisation supprimirt.

Die St. Nepomukskapelle (S. 384 ff.) betreffend, wurde aus dem Kapital der bereits erwähnten Bruderschaft unter Zuziehung der Zinsen eines von dem Oberkustos Graf Julius Ernst von Spaur, augsburgischen Kapitular und Propst von Wiesensteig, im Jahr 1745 zur Errichtung zweier Vikariate gegründeten Kapitals im J. 1779 die St. Johanns von Nepomukkaplanei gegründet, welche stets mit einer Chorvikarie verbunden war. Im J. 1810 wurde aus ihr die heutige Kaplanei, deren Besetzungsrecht zunächst der Krone zukam, seit 1858 dem Bischof zusteht.

Die schon längst erloschene Kaplanei des h. Nikolaus beim Leprosenhaus wurde von Bischof Johann von Augsburg im J. 1469 bestätigt, die Kapelle erhielt den 3. Mai 1474 einen Ablaß.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_525.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)