Seite:OberamtEllwangen 547.jpg

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Schultheißenamt Bühlerthann im Jahr 1819 berichtete, es werde aus ihm nachgerade alles gestohlen: Öfen, Thüren, Fenster, selbst Dachplatten. Es wurden deshalb die Mobilien, das Thorhaus – der Kastenmesser zog noch Bühlerthann – und etwa die Hälfte der noch übrigen Güter, zuletzt im Jahr 1821 das Schloß, Maiereigebäude und der Rest der Güter mit Ausschluß des Fruchtkastengebäudes um 3100 fl. an den wöllwarthischen Rentbeamten und Deutschordenshofkammerrath, späteren Kameralverwalter von Kapfenburg Gleich verkauft. Dieser schritt sofort zur Restaurierung des Schlosses und er und seine noch im Besitz befindlichen Erben erwarben auch allmählig wieder die anderwärts verkauft gewesenen Gebäulichkeiten sowie alle Güter der ehemaligen Markung Thannenburg bis auf einige Morgen.

Die Maria-Magdalenakapelle im Schloß wird jedenfalls schon im Jahr 1632 genannt und es wurde in ihr zu Stiftszeiten ein Kaplan unterhalten (Neher, Personalkatalog des Bisthums Rottenburg S. 122).

Wenn in dem Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339 unter der Abtheilung: zu der Burg Thannenburg gehörige Rechte und Güter, aufgeführt werden: ein Hof im Tanbach – der Dambach fließt etwas südlich von Bühlerthann in die Bühler – desgl. zem Neherer, zem alten Susenberge, ein Gut zem Bechrer, der Vetternhof, ein Hof zem Girsberg, Güter ze dem Vogelsberg, zem Ulberg, Kaltenbrunnen, Heitingsberg, Fronrode, dem Gagernberge, Höfe zem Öheim, zem Wehen, zem Ulun, Güter zum Müllen, zer Ludwigsmühle, zem Surenberg (noch jetzt Sauerberg, Berg- und Waldname zwischen Fronroth und Kammerstadt), zem hinteren und vorderen Kumenstat, ze Holenstein, die Äufelmühle, Güter ze Kotzpühel und in der Halden, so dürften unter diesen heutzutage nur noch theilweise als Ortsnamen erhaltenen Namen auch manche nunmehr abgegangene Höfe enthalten sein.

Wie mehr oder weniger sicher die S. 544 genannten Herren mögen einem Bühlerthanner Ortsadel angehört haben: Konrad von Tanne im Jahr 1238 als Zeuge des Grafen Ludwig von Oettingen und Friedrichs von Truhendingen in einer Kl. Anhauser Urkunde, Konrad von Tanne den 28. Juli 1265 Zeuge bei der Lehensauftragung der Stadt Bayreuth an Ellwangen (Mon. Zolleran. 2, 57. 59), Heinrich von Thann und seines Bruders sel. Söhne Hans und Berthold, welche am 2. April 1329 als Verkäufer von Besitz zu Buchgern (wohl Buchengehren OA. Welzheim)

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 547. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_547.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)