Seite:OberamtEllwangen 550.jpg

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zu Bühlerthann sind sonst erst aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt). Jedenfalls bestand sie schon im J. 1347, als Bischof Albert von Würzburg am 17. Dezember d. J. mit Einwilligung des hiesigen Pfarrrektors Kuno von Gundelfingen die Errichtung einer Kaplanei in dem zur Pfarrei gehörigen Orte Niedersontheim (OA. Hall) gestattete. Den 6. Juli 1379 bestätigte Kardinal Pileus die von dem verstorbenen Bischof von Würzburg geschehene Inkorporation der Kirche an das Kloster Ellwangen, woran sich noch eine Inkorporationsurkunde des Papsts Bonifazius IX. vom 25. Nov. 1399 anschloß. Nach der Säkularisation Ellwangens trat königliches Patronat ein, seit 1858 findet bischöfliche Kollatur statt. – Zum Danke dafür, daß Anthoni von Stetten zu Haldemarstetten die von seinem Vater Heinrich zum Bau des Kirchenthurms dahier geliehenen 63 fl. der hiesigen Heiligenpflege schenkte, wurden den 25. Mai 1473 zwei Jahrtäge für ihn und seine Familie gestiftet.

Fronroth, Weiler, 31/2 km östlich von B. auf der Höhe, südlich der von Hall nach Ellwangen führenden Landstraße gelegen, mit Kapelle, mit der Jahreszahl 1782 über dem Eingang: auf dem Hochaltar ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes mit Christi Leichnam, der auch die Kapelle geweiht ist. Im Jahr 1774 wurde vom Ordinariat Würzburg die Erlaubnis zur Erbauung der Kapelle ertheilt. Damals herrschte eine Seuche unter dem Vieh in der Nachbarschaft und es machten deshalb die Bürger von F. das Gelübde, für den Fall, daß ihr Vieh verschont bliebe, eine Kapelle zu erbauen. Der Bau kam aber erst 1782 zur Ausführung. Von der Kapelle aus sehr schöne Aussicht. Auch ein eigenes, vor etwa 20 Jahren eingerichtetes Schulhaus besteht.

Der Name Fronroth ist wohl von dem althochdeutschen frono, öffentlich, herrschaftlich, und Rod=Rodung abzuleiten (Förstemann a. a. O. S. 580. Buck a. a. O. S. 74, 221) und kommt schon im Gült- und Rechtsbuch des Klosters Ellwangen vom J. 1339 vor. Besitz, namentlich Eigenleute, dahier bildete im Jahr 1380 einen Bestandtheil der Herrschaft Adelmannsfelden (S. 548) und es wurden auch im Jahr 1578 hiesige Leute, Güter und Gülten von Limpurg an Ellwangen vertauscht (s. unten bei Bühlerzell); eben dahin verkauften der Haller Bürger Sytz von Kottspuhel und seine Hausfrau Anna von Enslingen den 23. April 1409 2 hiesige Güter für 88 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 550. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_550.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)