Seite:OberamtEllwangen 608.jpg

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im Dorf zu L. und im ganzen Lauchheimer Thal und auf dem Härdtsfeld hatte, ausgenommen ihre ellwangischen Lehen zu Westerhofen, um 900 Pfd. Hllr.; um dieselbe Zeit Burkhard und Margarethe an den Komthur Hans von Ketz und dessen Haus zu Kapfenburg gleichfalls ihre halbe Schenke dahier um 65 Pfd. Hllr.; den 6. Dez. 1386 Burkhard und Margarethe sowie Eberhard, jenes Bruder, an den Komthur Dietrich von Venningen und das Deutsche Haus zu Mergentheim ihren Theil der Tafern hier um 200 fl. Rh.; den 2. Febr. 1388 Margarethe „Leschin zu Lauchen gesessen“ an dieselben ihren Theil an dem Dorfrecht dahier mit zugehörigen Gülten und dem Fischwasser in der Jagst um 111 fl. Rh.; den 6. Jan. 1390 Margarethe an den Komthur Walther von Kaltenthal und dessen Haus Kapfenburg zwei eigene Fischgruben im Dorf um 46 Pfd. Hllr.; am 1. Oktober 1391 dieselbe auch im Namen ihres minderjährigen Sohnes Ulrich ebendahin alle ihre Güter, eigene Häuser und Hofraithen zu L., ein Fischwasser genannt die Jags in dem Vöringer Bach, Äcker, Wiesen, Hölzer, Holzmarken zu Neußelbuch, alle ihre Äcker auf dem Härdtsfeld u. s. w. um 625 Pfd. Hllr.; den 21. Juli 1396 Eberhard von G., gesessen zu Lauchen, an Komthur Hans von Venningen und das Haus zu Kapfenburg die Mühle zu Niederhofen (heutzutage abgegangen oder anders benannt), die Badstube und 7 Sölden zu Lauchen, sämmtlich in der Pfarrei Lauchen gelegen, um ein jährliches Leibgeding von 30 fl. 1

So kam es denn, daß Lauchheim im J. 1397 bereits ein dem Orden gehöriges Dorf genannt wird, als König Wenzel am 27. April d. J. dem Ordensmeister Konrad von Egloffstein erlaubte, die Ordensdörfer in deutschen Landen, insbesondere Neubronn und Lauchheim, vorbehältlich des Öffnungsrechts für ihn selbst und das Reich, zu befestigen, eine Vergünstigung, an welche sich den 9. Januar 1398 eine andere anreihte: die Verleihung eines Halsgerichts, Stocks und Galgens, sowie des Bannes für das Ordenshaus Kapfenburg und das Dorf L. darunter. König Ruprecht verwilligte dem Deutschordenskomthur Johann von Venningen zu Kapfenburg am 12. Sept. 1402 drei Jahrmärkte, jeden durch drei Tage an Kathedra Petri, St. Peter- und Pauls Tag, St. Mathäi Evang. Tag, sowie einen Wochenmarkt je am Mittwoch mit den gewöhnlichen Freiheiten dahier zu halten (Chmel, Reg. Ruperti, Nr. 1314), und König Sigmund gab dem Komthur Eberhard von Sainsheim am 1. Sept. 1430 – wie es scheint, hatte es den Wenzelschen Verwilligungen an der genügenden Ausführung gefehlt – die Erlaubnis, den Markt Lauchheim mit Thürmen, Mauern, Gräben und Erkern zu bessern, bauen und befestigen, auch den Bann, Stock und Galgen zu haben, woran er am 5. Juli 1431 die weitere Gnade anreihte, daß dieselbe „Stadt Lauchheim“ und ihre Einwohner zu ewigen Zeiten alle die Rechte, Gnaden und

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_608.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)