Seite:OberamtEllwangen 620.jpg

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im herrschaftlichen Fischgarten gegen Lauchheim, der Ziegelweiher bei Lauchheim an der vormals herrschaftlichen Ziegelhütte, die 4 Waldhäuserweiher (2 im Dorf Waldhausen, 2 auf der Haide gegen Gaiselwang), der Kugelweiher im Kugelthal hinter Hülen (schon seit vielen Jahren öd, weil er kein Wasser hält, da, wie sich das Saalbuch ausdrückt, entweder das Wetter darein geschlagen oder einen Erdfall bekommen hat). Sämmtliche Weiher mit einem Areal von ca. 18 Morgen, früher mit Karpfen, Hechten und Forellen besetzt, wurden mit dem Fischerei-Inventar im Jahr 1822 um 1515 fl. verkauft und sind jetzt durchaus trocken gelegt. (Auf Grund der Akten zusammengestellt durch Kameralverwalter Rapp in Kapfenburg.)

Zu Lindstetten, früher Lent-, Lentzstetten geschrieben, war der Deutsche Orden schon im J. 1374 berechtigt, weiter wird es im J. 1439 genannt (s. o.). Im J. 1541 ertauschte der Orden von Lippacher Bürgern das Gut und richtete dahier eine Schäferei ein. Nachdem die Domäne mit der zu Schömberg verbunden worden, wurden 1880 sämmtliche Gebäude bis auf das Schafhaus abgebrochen.

Mohrenstetten, Hof, mit Kapelle, 31/2 km nordwestlich von L. auf der Höhe.

In Mohrenstetten ist im Hause ein schönes Hirschgeweih, ungerader Gabelsechzehner, dessen Träger laut Aufschrift von einem Vorfahren der jetzt noch den Hof besitzenden Familie Waitzmann, Gebhart Waitzmann im 16. Jahrhundert geschossen wurde. Ein Waitzmann hat auch die kleine achteckige Votivkapelle mit viereckiger Nische gebaut zum Dank für Befreiung aus Gefangenschaft. Die Bildwerke darin sind ohne Kunstwert. Der in der Nähe gelegene Burgrain vielleicht schon eine Anlage der Römer (s. o. S. 340).

Auf Mohrenstetten ist wohl zu beziehen der dominus Volcardus de Murestan, welcher im J. 1240 als Zeuge in einer Urkunde Abt Siefrieds von Ellwangen erscheint (Wirt. Urkb. 3, 451) und wohl auf der Ruine Burgstall dahier saß, sodann der Berthold von Morenstetten, welcher im J. 1330 als Bebauer 2er Güter zu Ruithal genannt wird (Khamm a. a. O. 135), allein schwerlich als Angehöriger hiesigen Ortsadels zu betrachten ist. In der Folge erscheint der Hof als ellwangisches Lehen der Familie Westerstetten. Aus deren Besitz kam er um das Jahr 1440 an die Vettern Wilhelm und Hans von Ahelfingen zu Hohenahelfingen. Letzterer, Vogt zu Ellwangen und zu Westhausen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_620.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)