Seite:OberamtEllwangen 639.jpg

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Jahrhundert gebaute der Tradition zufolge ursprünglich ein Schafhaus, das andere stammt aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts.

Ramsenstruth, Weiler, 2 km westlich v. N. auf der Hochfläche, durch die tiefe Schlucht des südwärts fließenden Schlierbachs vom Mutterort getrennt, mit einem Kirchlein zum h. Nikolaus noch aus gothischer Zeit; nach Bronnen schulpflichtig.

Der Name des früher auch Rämesenstruot, Ramßenstrutt, Rambßenstrueth u. s. w. geschriebenen Weilers ist wohl auf den Stamm hraban = Rabe, wenn nicht auf ram =? starck und auf strod, struot = Wald, Gebüsch, zurückzuführen (Förstemann a. a. O. Sp. 832 ff. 1220, Buck a. a. O. 210, 272). Er kommt zuerst als Sitz einer ritterlichen Familie vor, indem Heinrich von R. gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts in einem Vertrag zwischen Kraft von Lohr und Marquard von Burghagel als Zeuge auftritt (Wirt. Franken, Neue Folge 1, 37.) Weiterhin erscheint gemischt kloster ellwangischer und adeliger Besitz dahier.

So überließ der lange Konrad von Adelmannsfelden, welcher im Kloster Ellwangen eine Grabstätte hatte, dem Kloster, das am 22. April 1322 seinen Erben ein Wiedereinlösungsrecht gestattete, mit anderen Gütern sein hiesiges Gut und verwandte Mye die Kamrerin Kunrats sel. des Kamrers ehliche Wirthin den 24. Februar 1350 alle Güter, welche sie und ihr Ehewirth dahier besessen hatten, mit Ausnahme des alten Kamrers Hof, dessen lebenslängliche Nutznießung sie sich vorbehielt, zu einer ewigen Messe in dem Vorzeichen [Portal] der Klosterkirche. Außerdem war die Familie von Kottspiel (Gem. Bühlerthann) hier begütert, theilweise jedenfalls im Besitz von Ellwanger Lehen: am 30. Oktober 1352 erklärte Ritter Chunrat von Pfahlhein, daß er keine Ansprüche an die hiesigen Güter habe, welche Hermann von Kottspuhel von Haintz von Tann gekauft habe, und den 29. November 1364 verwies Hermann von Kotspühel, welcher öfters als hier gesessen erwähnt wird, seine Ehewirthin Hedwig wegen ihrer Heimsteuer auf zwei hiesige ellwangische Lehengüter. Doch ging der kottspielische und sonstiger von Ellwangen zu Lehen rührender Besitz seit Beginn des 15. Jahrhunderts vielfach wieder an die Familie Adelmann über, indem Sitz von Kottspühel, Bürger zu Halle, den 16. April 1401 seinen hiesigen Lehenshof um 79 fl. Rh. an Kontz Adelmann zu Neubronn, Ulrich von Schächingen den 13. Dezember 1410 seinen Lehenhof und ein weiteres Lehen dahier sammt einem solchen zu Pommertsweiler um 279 fl. Rh., nach anderen, wohl nicht genauen Aufzeichnungen „Ramsenstruth“ überhaupt im Jahr 1410 an Kontzen Wittwe Anna, Heinrich von Vohenstein und seine Hausfrau Agnes den 19. Mai 1416 ihre hiesigen zwei Lehengüter und den Hof genannt der Dechenberg um 175 fl. Rh. wiederum an Anna, Elisabeth Weydenbächin Klosterfrau zu Mödlingen und deren

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 639. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_639.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)