Seite:OberamtEllwangen 654.jpg

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Brandt, Gülten u. s. w. verkaufte Sigmund von Leonrod (bayr. AG. Markterlbach) den 23. Oktober 1429 um 215 fl. an die Kommende Kapfenburg, welche hinwiederum den 17. Juli 1673 ihr hiesiges Erbgütlein und Holzantheile gegen ein ellwangisches Fallehengütlein und Holzantheile zu Westerhofen vertauschte.

Der öttingische Antheil am Ort – 9 Seelen – kam erst im Jahr 1810 an Württemberg (vergl. S. 315).

Unbedeutenderen Besitz dahier betreffend, erscheint im Jahr 1359 Konrad von Vellberg genannt von Pfahlheim, im J. 1380 ein zur Herrschaft Adelmannsfelden gehöriger Eigenmann, der Spital Dinkelsbühl nach seinem Gültbuch vom Jahr 1391 als gült- und zehntberechtigt und in den Jahren 1522 und 1523 begaben sich einige Pfahlheimer Einwohner mit ihrem Besitz in seinen Schutz (vergl. S. 313).

Den 27. Dezbr. 1776 brannten innerhalb 3 Stunden 38 Gebäude, darunter die Leonhardskapelle, ab.

Merkwürdig ist die Windhose, die am 8. Juli 1875 an Pfahlheim vorbei ging. Einem Gewitter, dessen Blitzstrahlen nicht zündeten, reihte sich in der Gegend von Beersbach gegen Pfahlheim eine furchtbare Naturerscheinung an. Nachmittags gegen 2 Uhr tobte ein schweres Gewitter. Der Himmel war stark umwölkt, die Luft theilweise ruhig, der Wind veränderlich. In der nordöstlichen Gegend waren zuerst zwei weißlich graue Säulen zu sehen, die je näher sie herankamen in eine vereinigt wurden und mit furchtbarem Rauschen und Getöse, staubend, rauchend von schweflichem Dunst, an den östlichen Flügel des Pfarrorts Pfalheim, wirbelnd in einer Breite von 50 bis mehr denn 200 Fuß, dahin brauste. Alles was dieser Erdtrombe in den Weg kam, wurde mehr oder weniger beschädigt, zerstört oder mit fortgeführt, gegen 16 Wohnhäuser und Scheuern an den Dächern und Fenstern schwer beschädigt. Ein massives vor wenigen Jahren neu gebautes Ökonomiegebäude wurde total eingerissen, Zäune und Bäume umgerissen, abgeknickt und entwurzelt; Felder, Gärten und Äcker grausenhaft verwüstet. Bleichtücher, Wäsche, Kleidungsstücke, Geflügel, – Hühner und Gänse – wurden mit fortgenommen. Ein Bienenschwarm, mit Korb und Schranne, auf welcher derselbe stand, ist rein verschwunden. Von einem vor dem Ort gelegenen Weiher wurde das Wasser trompetenförmig angezogen. Das Prasseln der Dächer und Krachen der Hölzer und Bäume machte auf die Bewohner des Orts einen erschütternden Eindruck. Am größten war aber die Verwüstung an dem benachbarten fürstlich Wallersteinischen Laubwald „Nonnenholz“,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 654. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_654.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)