Seite:OberamtEllwangen 671.jpg

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an der Teufelsmauer, südwestlich vom Freihof, entspringend, als Sonnenbach nach Pfahlheim fließend und dort den Weiherbach aufnehmend; in die Sechta fließen von rechts die Roth, der Schlierbach und der Neunstädter Bach, von links der Riedhaldenbach, der Edelbach und der Dettenroder Bach; die größeren davon treten oft schadenbringend aus. Bei Röthlen besteht ein Weiher von 30–35 Morgen; kleinere Weiher sind noch 10 vorhanden, 2 mit 30 Ar, 4 mit 15–20 Ar, und 4 mit 12–15 Ar. Mehrere größere Weiher wurden in den letzten fünfzig Jahren trocken gelegt und meist in Wiesen verwandelt; so der 20 Morgen große Segelweiher bei Neunstadt; bei Haisterhofen ein ähnlich großer, wo jetzt die Weiherwiesen liegen; bei Röhlingen der Rothheidweiher, der Weiher am Linsenrain, der Hardtweiher, der Kanzweiher, der Weiher im unteren Gang, der Weiher am Edelbach; dann Weiher bei Elberschwenden und Dettenroden, jetzt theils Wiesengrund, theils Sumpf und Schilf.

Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht; man baut besonders Roggen, Dinkel, Gerste und Haber; und zwar weit über den eigenen Bedarf, auch der Wiesenbau ist ausgedehnt, die Obstzucht nicht bedeutend. Zwei Ziegeleien, fünf Mahlmühlen, eine Gipsmühle, zwei Sägmühlen, und zwei bedeutende Bierbrauereien bestehen. Die Weiden sind gut und betragen im Ganzen 800–1000 Morgen; sie haben in den Jahren 1870–80 jährlich 12.000 M. Pacht und 3000 M. Pfercherlös abgeworfen. Pferdezucht, Viehzucht, Schweinezucht und Schweinemast, sowie Gänsezucht ist hervorragend.

In der Pfarrgemeinde R. sind 8 öffentliche Stiftungen, die Kirchenpflege mit 7 Kapellenpflegen. Jetzt beträgt die Kirchenpflege 120.000 M., die Kapellenpflege Haisterhofen 80.000 M., Killingen 20.000 M., Dietersbach 15.000 M., Erpfenthal 5000 M., Elberschwenden, Dettenroden, Röthlen je 10.000 M.

Die Fischzucht war auch hier bis vor einigen Jahren bedeutungslos. Seit dieser Zeit wird dieselbe in den vorhandenen Weihern rationell betrieben. Auch die Sechta ist fischreich. Die Weiher werden theils von den Eigenthümern mit Fischen besetzt, theils sind sie zu diesem Zweck verpachtet. Pachterlös jährlich 20 M. Die Pachtzinse sind dermalen deßwegen sehr nieder, weil die Pächter große Kosten für Herstellung der Dämme, Ablaßdohlen etc. übernehmen mußten. Das Fischrecht in der Sechta ist mit Hofgütern, welche in der Gemeinde liegen, verbunden. Schlierbach und Rothbach gehören dem Spital Ellwangen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 671. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_671.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)