Seite:OberamtEllwangen 685.jpg

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Schwager Konrad von Itzlingen herrührenden Burgstall und Berg zum Hornsperg, die Holzmark und Hölzer dabei mit aller Zugehör an den Kochenburger Vogt Fritz von Holzingen, welcher hinwiederum am 28. Januar 1443 diesen Erwerb an den Abt Johann von Ellwangen überließ. In den ellwangischen Salbüchern von 1454 und 1506 werden eine Hofraithe, Stadel und Garten zu Hornsberg bei Pfahlheim erwähnt. Später erscheint ahelfingischer Lehensbesitz von Ellwangen in dieser Gegend (vergl. S. 621).

Neunheim, Weiler, mit Ziegelhütte und Wagnershof, mit Schule und Kirche zur Wache der heil. Engel; eine Stunde nordwestlich von R. und eine halbe Stunde südöstlich von Ellwangen an der Landstraße von Ellwangen nach R. auf der Höhe gelegen. Die weithin sichtbare Kirche ist ein origineller Kreuzbau aus dem Jahr 1724; ganz aus Stein, innen ganz gewölbt mit einschneidenden Kappen, ruhend auf korinthischer Pilasterstellung mit durchgeführtem Gebälke. An ein kurzes Schiff schließt sich östlich, südlich und nördlich eine innen vieleckige, außen halbrunde gewölbte Chornische, der Thurm, mit Pilastern gegliedert und oben achteckig, steht im Westen. Im Triumphbogen ein gutes großes Kruzifix, zu Seiten die Steinfiguren von Maria und Joseph. – Die Ziegelhütte liegt noch eine Viertelstunde näher an Ellwangen, so weit herüber reicht die merkwürdig große Markung von R. Vor Ellwangen an der Landstraße unter zwei herrlichen Linden ein Kapellchen mit der Jahreszahl 1776. Der Wagnershof liegt eine Viertelstunde südwestlich von Neunheim. – „Wer sah sie noch die stolzen deutschen Eichen auf Neunheims großer Heide, sie sind dahingegangen und Alles um des theuren Materialismus willen, 1812 standen noch viele solche Heroen der Vorzeit, wohl bei 500–800 Jahren im Alter.“ (Hill. Chr. II.) In dem Grabhügel auf der Neunheimer Heide, das „Schlößle“ genannt, fand Professor Kurtz, nach seiner eigenen Angabe, 2 Spiralringe, 2 dicke massive Ringe mit Verzierungen, 2 Radnadeln, einen Oberarm- oder Halsring aus dickem Draht mit Spiralen an beiden Enden, alles aus einer wenig Zinn haltenden Bronze, und verschiedene Bernsteinperlen. Vergl. oben S. 327.

Neunheim wird im Nekrologium des Klosters Ellwangen aus dem 12. und 13. Jahrhundert aus Anlaß der Schenkung eines halben Mansus in Nuvenheim von Seite des Laienbruders

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 685. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_685.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)