Seite:OberamtEllwangen 729.jpg

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käuflich erworben haben, jedenfalls besaßen es die Kröll lange als freies, keinem Ritterkanton inkorporirtes Eigenthum. Die Familie stammt aus Lindau und leitet ihren Beinamen „von Grimmenstein“ von der Lindau gegenüber im Kanton St. Gallen gelegenen Burg dieses Namens her. Einige ihrer Glieder thaten sich im Kriegsdienste hervor, so: Georg Philipp, als kaiserlicher Generalmajor in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag gefallen (1620), Hans Reinhard 1627 und 1628 Oberst der Ulmischen Garnison, im Jahr 1633 von der schwedischen Königin Christine wegen seiner trefflichen Dienste vorübergehend mit der Herrschaft Stetten am Kalten Markt beschenkt, † als ulmischer Obervogt zu Geislingen 17. Sept. 1635 u. a. (vgl. Cast, Adelsbuch des Königreichs Württemberg S. 252 ff., OA.Beschr. Neresheim S. 423). Nachdem der würzburgische Oberstlieutenant Peter Heinrich Kröll von Grimmenstein das Gut am 15. Nov. 1788 an seinen älteren Sohn den würzburgischen Lieutenant Karl Joseph von Kröll um 18.500 fl. verkauft hatte, trug es der letztere – wie es jedoch scheint, nicht mehr den gesammten früher kröllschen Besitz[1] – dem fürstlichen Haus Oettingen-Spielberg gegen Überlassung eines kleinen Jagddistrikts zu Lehen auf und wurde von diesem am 7. Juli 1790 belehnt. Das Lehen bestand aus einem kleinen steinernen Schlößchen, einer Scheuer, einem Stall, einem Garten von ca. 2000 fl. Werth, einigen Äckern und Wiesen, sowie mehreren Dominikalien. Von Kröllischer Seite wurde innerhalb Etters die niedervogteiliche Jurisdiktion, übrigens unter Widerspruch des öttingischen Oberamts Mönchsroth, behauptet, wogegen dieses Oberamt zwar unter kröllischer Anerkennung, aber nicht selten unter Widerspruch der sogen. Ausherrischen, überhaupt die landesherrliche Territorial- und fraischliche Jurisdiktion, die Untergangsgerechtsame und Weiherherrschaft ausübte, Dinkelsbühl aber den Hirtenstab im Weiler besaß. Den 10. Juli 1831 trat der seitherige Lehensinhaber das Lehen, nemlich das Schloß mit Nebengebäuden, Scheuer, Stall und Holzplatz, Garten von etwas über 3 Morgen, einige wenige Wiesen und Äcker, 3 Grundholden, von denen jedoch nur die Wohnhäuser einen Theil des


  1. Derselbe wird im J. 1717 angegeben als ein gemeines Bauernhäusl (das Schlössel vor 31 Jahren abgebrannt und nicht mehr erbaut), Scheuer, 24 Mrg. Ackers, wovon 10 dem Domkapitel Augsburg zehntbar, 1/2 Mrg. Krautgarten, 121/4 Tagwerk Wiesen, 5 Mrg. Holz, 3 Tagwerk Garten, frei von allen Beschwerden, außer Nachtquartier.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_729.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)