Seite:OberamtEllwangen 792.jpg

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Vickel aus Westhausen zu Wagenhofen (vergl. S. 311), vor dem Jahr 1562 aber erwarb diesen nunmehr als Hof bezeichneten Besitz der ellwangische Dekan Freiherr Ludwig von Grafeneck käuflich und erhielt den 18. Mai 1565 von Kardinal Otto Propst zu Ellwangen für ihn die Begnadigung, daß er ein frei ledig und unbeschwert Gut sein solle, vorbehältlich allein der Propstei hoher Obrigkeit und des erblehenrechtlichen Charakters für den Fall einer Änderung in der Person des Besitzers. Nach Grafenecks Tod erwarb Hans Renhard von Wöllwarth zu Dorfmerkingen den Hof zum Theil in Erbsweise durch seine Frau, eine Schwester desselben, zum Theil durch Kauf von den Miterben und wurde den 14. April 1579 von Propst Christoph damit belehnt. Er wird noch im J. 1584 „zu Wagenhofen“ benannt, verkaufte den Hof jedoch bald wieder an Eitelhans (Bruder des Propstes Wolfgang), ellwangischen Rath und Obervogt zu Wellstein († 1623) aus dem Geschlecht der Freiherrn von Hausen an der oberen Donau, welcher im J. 1585 dahier gesessen erscheint (Wirt. Franken 8, 497) und am 16. Mai 1605 von Propst Johann Christoph in Erblehensweise belehnt wurde. Mit Einwilligung des Propstes Johann Jakob kaufte Hans Kaspar Blarer von Wartensee den Hof von Johann Konrad Zinth von Kintzingen, Pfleger der Stadt Mindelheim, und den 8. Februar 1673 wurde sein Sohn Franz Jakob, wie seiner Zeit Ludwig von Grafeneck, damit belehnt. Im J. 1705 erscheinen die Brüder Christoph Patritz, Johann Jakob und Wilhelm Veit Wolfgang Blarer von Wartensee auf Wagenhofen gesessen, allein schon den 27. Januar 1721 verkaufte Johann Jakob Blarer verschiedene Grundstücke, 11 Tagwerk Wiesen und 18 Morgen Ackers aus diesem Lehengut, um 5500 fl. an den öttingischen Schutzjuden Jakob Seligmann und Jud Schmul zu Lauchheim, den 7. März 1727 aber das ganze noch


    und Fischach lassen es etwas zweifelhaft erscheinen, ob bei demselben an unser Wagenhofen zu denken sei, auch ist es auffallend, daß schon im J. 1481 Peter Hohenbuch den Burgstall – übrigens dem oben folgenden gemäß nicht in endgiltiger Weise – verkauft und noch 1482 Ernfried von Vellberg ihn geeignet erhält, allein andererseits liegen Beziehungen der Familie Oswald sowohl zu dem vellbergischen als zu unserem Wagenhofen, hinsichtlich dessen der Besitz Schwanns nur vorübergehender Natur gewesen sein muß, vor und die Vollziehung der Eignung des Lehenbesitzes könnte sich noch etwas hinausgeschoben haben in eine Zeit, in welcher eigentlich der Besitzer bereits gewechselt hatte. Zudem ist sonst kein geeigneter Ort dieses Namens bekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 792. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_792.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)