auf Goldgrund aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts, Krönung Mariä durch zwei Engel, zu Seiten Andreas und Johannes d. T., unten knien die Stifter mit ihren Kindern. Von den fünf Glocken sind zwei noch die ursprünglichen, die andern von Zoller in Biberach. Von den beiden älteren Glocken trägt die eine das Bild der Maria, mit der Inschrift: Sub tuum praesidium confugimus, die andere das Bild des h. Martin: S. Martine, ora pro nobis. Auf der einen der neuen Glocken steht: Früh und spät ruf’ ich euch Christen, sucht das Himmelreich. Gegossen 1868 Konrad Zoller; ferner das Bild der h. Barbara: Sancta Barbara, impetra nobis, ut ss. sacramento muniti de vita decedamus. – Aus Liebe zu Gott und seiner hl. Mutter ein Beitrag von Anton Lechner in Zipplingen mit 600 fl. Auf der anderen Glocke steht: A fulgure, grandine et tempestate libera nos, Domine. – Durch eifrige Anregung des hochw. H. Pf. Haslach in Zipplingen und seinen Beitrag von 1000 fl. – Dein Lob, o Herr und Gott, will ich verkündigen unter deinem Volke. [ER 1]
Der Begräbnisplatz liegt um die Kirche, war mit Mauern und Thürmen befestigt und bietet eine prachtvolle Aussicht ins Ries. (Siehe oben S. 56). Das Pfarrhaus wurde 1774 vom Deutschorden erbaut, ist vom Staat zu unterhalten, die Kirche von der Stiftungspflege. Das Schulhaus wurde eingerichtet 1852 in der früheren Deutschordens-Zehentscheuer, mit Wappen und der Jahreszahl 1722, daneben ein weiteres Steingebäude aus der Deutschordenszeit mit 2 Wappen. Das Rathhaus wurde 1871 neuerbaut. Hinter der Kirche stand ein Schloß auf dem noch schön erhaltenen römischen Burstel; man sieht noch weniges Mauerwerk (s. oben S. 346).
Zwanzig Pumpbrunnen und einige Schöpfbrunnen spenden das Wasser; in trockenen Jahrgängen tritt Mangel ein, dann wird aber durch die naheliegenden Pumpbrunnen am Schindersberg und am Wössinger Wäldchen leicht abgeholfen. Besonders gutes Wasser hat der Pfarrbrunnen. Auf der Markung sind die Hauptquellen die schon genannten am Schindersberg bei der Kiesgrube, der Ruhrbronnen am Wössinger Wäldchen, der Heilbronnen am Fuße des Rapp’schen Berges nördlich vom Ort. Gegen 10 Morgen Landes nordwestlich des Orts, bei den Krautgärten, war früher Weiher und ist jetzt Wiesengrund. Die von Nordhausen südwärts herabkommende Acht läuft durch den westlichen Theil der Markung.
Die Vermögensverhältnisse sind gut, der Vermöglichste besitzt 70–80, der Mittelmann 30–40, der ärmere 5–10 Morgen Feld. Feldbau und Viehzucht sind die Haupterwerbsquellen. Von den Getreidefrüchten kann noch ziemlich verkauft werden, 1000 Scheffel Gerste, 400 Scheffel Haber. Aus der vorzüglichen Weide löst die Realgemeinde jährlich 1200 M., aus dem Pferch 600, aus den Gemeindewegen, grasigen Wegen, 50 M. Fremde Schäfer lassen im Sommer 500 Bastardschafe auf der Markung laufen.
Die Gänsezucht ist beträchtlich, 1000–1200 Stück werden jährlich verkauft. Eine Bierbrauerei und eine Drechslerei bestehen.
Die St. Martinskirchenpflege hat eine jährliche Einnahme von 1000 M., der Schulfonds 700 M., der Kirchenbaufonds
Errata
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 816. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_816.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)