Seite:OberamtSchorndorf0068.jpg

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Wieslauf gezogenen Strich, er entspreche der schwäbisch-fränkischen Markscheide in dieser Gegend (Steigirisbach et sic per confinia Francorum et Suevorum usque ad fontem Wisilaffa. Wirt. Urk. Buch I., 259).

In den Zeiten der fränkischen und sächsischen Kaiser, als die Länder in Gauen getheilt waren, gehörte der Bezirk zum Remsthalgau, der übrigens nur ein einziges Mal im J. 1080, 14 Okt. in einer Urkunde erscheint, in welcher die Orte Winterbach und Waiblingen ihm zugetheilt werden und Graf Poppo als Gauvorstand erwähnt ist. [1] Aus Mangel weiterer Angaben läßt sich der Remsgau von seinem Nachbarn, dem Neckargau im Süden und Südwesten, dem Nibelgau im Osten und dem Murrgau im Norden, nicht genau abgrenzen.

Die am frühesten in gleichzeitiger Aufzeichnung auftauchenden Orte des Bezirkes sind: Winterbach (1046), Grunbach (1142), Hegenlohe (1173), Adelberg (1181), Schlichten (1185); weitere werden erst im 13. Jahrhundert genannt. Bedeutendes Besitzthum hatte wahrscheinlich im jetzigen Oberamt ursprünglich das Reich, ferner das Haus der Hohenstaufen, welche auch zum Reiche gelangten. Winterbach erscheint in der fränkischen Kaiserzeit unter K. Heinrich III. als Reichspfalz, als welche schon aus der frühern Karolinger Zeit das nahe Waiblingen bekannt ist. Was die Hohenstaufen selbst im Bezirke besaßen, bleibt dunkel; der Stifter vom Kl. Adelberg, Folknand, ist indeß ein staufischer Dienstmann. Die Herzoge von Teck hatten Besitzungen in Baltmannsweiler und Hegenlohe.

In der zweiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts, um welche Zeit die Geschichte etwas heller wird, sind die Württemberger Grafen Hauptbesitzer im Bezirk, ohne daß sich ein ursprüngliches Familiengut von erworbenem Besitze bestimmt unterscheiden ließe. Beutelsbach, ein vom württemb. Grafenhaus errichtetes Chorherrenstift und Familienbegräbniß, soll von dem Stammvater des württemb. Hauses erheirathet worden seyn; Schorndorf heißt im Jahr 1262 bereits württemb. Stadt,[2] wogegen man bei diesem erst im Jahr 1234 vorkommenden Orte nichts Bestimmtes über frühere Besitzer, als welche man die Hohenstaufen vermuthet, erfährt. Nach den Grafen von Württemberg waren die bedeutendste Herrenfamilie, welche im Bezirke begütert war, die Herren von Urbach, welche, außer in und um Urbach, namentlich in Asberglen, Geradstetten, Miedelsbach, Necklinsberg, Schorndorf, Winterbach,


  1. In pago Ramesdal Winterbach et Weibilingen in comitatu Popponis. Wirt. Urk. Buch 1, 283.
  2. Eine verbreitete aber nicht dokumentirte Annahme ist: die Grafen von Württemberg haben im Jahr 1252 die Stadt Schorndorf als unter der Herrschaft Waldhausen begriffen an sich gebracht.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)