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eingepfarrt war. Noch 1681 waren Kirche und Thurm nicht ganz hergestellt.

Die Entdeckung von Agat und die hieran sich knüpfende Hoffnung, Gold- und Silber-Lagerstätten zu finden, veranlaßte die Errichtung eines Bergwerks, welches Graf Ulrich von Württemberg i. J. 1457 verlieh, das aber bald wieder einging. (Sattler, Topogr. 125.)


Beutelsbach,
Gemeinde II. Kl. mit 1777 Einw., wor. 7 Kath. Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Öffingen, O.A. Canstatt, eingepfarrt.


Das marktberechtigte Pfarrdorf Beutelsbach liegt auf der westlichen Oberamts-Grenze gegen das Oberamt Waiblingen, 21/2 Stunden westlich von Schorndorf, am Beginne der Ebene, welche nördlich und westlich gegen Ludwigsburg und Canstatt sich ausbreitet, am Fuße des letzten Ausläufers des Schurwaldes, von wo aus sich schöne Aussichten in die genannten Gegenden eröffnen. Der äußerste Punkt dieses Ausläufers ist der östlich sich erhebende Kappelberg, bis zu dessen Spitze der S. 72 erwähnte Kaiserweg geführt haben soll. Eine halbe Stunde vom Orte fließt die Rems, in die sich der das Dorf bespülende und hier eine Mühle treibende, von Schnaith herkommende Beutelsbach ergießt. Außerdem sind immerfließende Quellen im Überflusse vorhanden. Der Schwefelquelle ist S. 7 gedacht. Der Ort hat die tiefste Lage von allen gemessenen Punkten des Bezirkes, s. S. 4. Der Boden mit tiefgehendem Humus ist ausgezeichnet fruchtbar und bei dem gesunden Clima jeder Cultur günstig, zumal da die Bergabhänge eine für die Sonnenwärme empfängliche Neigung haben. Frühlingsfröste und Gewitter mit Hagel sind selten.

Der große und der Wein-Zehente stehen vom Stifte her dem Staate, der kleine der Ortspfarrei zu. Von den Gefällen des Staats sind 101 fl. 23 kr. Zinse, 21 Sch. 6 S. Frucht, 20 E. 8 M. Wein, 104 fl. 7 kr. Zehenten, worunter der Heuzehenten, 28 fl. 40 kr. steuerartige Abgaben und 28 fl. 26 kr. Frohnrechte, um 12.402 fl. 21 kr. abgelöst worden, und werden noch 1462 fl. 27 kr. und 191 Sch. Frucht für den Zehenten erhoben. Außerdem hat nur noch das K. Hofcameralamt Stetten 9 fl. Forstzins anzusprechen.

Das Dorf, bis 1836 Sitz eines Cameralamtes, jetzt eines Amtsnotariats, liegt ganz eben im Thal; nur ein kleiner Theil zieht sich an der über den Kappelberg nach dem S. 11 erwähnten Schönbühl führenden Straße hinauf. Es ist ebenso stattlich als freundlich, ziemlich reinlich und hat manche ansehnliche Gebäude. Zu bedauern ist, daß der schöne vierröhrige Brunnen einem Pumpbrunnen hat weichen müssen. Beutelsbach

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)