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1815 – 860) hat sich in den letzten 75 Jahren mehr als verdoppelt. Wegen des Cretinismus s. oben. – Durch den Ort führt die Hauptstraße nach Nördlingen, von der sich in demselben gegen Norden eine Straße über Ober-Urbach gegen den Welzheimer Wald abzweigt. Das Dorf bietet gegenüber von dem Mutterorte nichts Besonderes dar. In dem vorhandenen Rathhause befindet sich auch der Gelaß für die Schule.

b. Bärenbach, früher Berbach, Weiler, 1/2 Stunde nordöstlich von Unter-Urbach, über dem Bärenbach-Thälchen gelegen. Er besteht aus zwei Höfen.

c. Eulenhof, Hof, in derselben Richtung 3/4 Stunden nordöstlich von Unter-Urbach, auf der Grenze gegen das O.A. Welzheim gelegen.

d. Ilgenhof, Hof, 1/4 Stunde östlich von Unter-Urbach, ebenfalls an der gedachten Grenze gelegen.

Auf der schon angegebenen Markung wird der Feldbau etwas stärker als in Ober-Urbach betrieben. Die Weinberge liegen hauptsächlich gegen Mittag und Abend; die beste Halde ist der Mönchsberg. Auf den Morgen kommen bis 4000 Stöcke, insbesondere Sylvaner und Elblinge. Der Wein geht in die benachbarten Oberämter, ist weiß, mild und angenehm, aber nicht haltbar. Durchschnittlich soll der Morgen 6–8 Eimer ertragen. Der Obstbau ist von Bedeutung; doch hauptsächlich auf’s Mosten gerichtet. Kirschenbäume finden sich wenige. Das Rindvieh wird gut gehalten; vorherrschend ist der Limpurger Schlag. Auch verdient die Farrenhaltung Anerkennung. An Gewerben ist eine Mahlmühle zu nennen, auch wird Brennholzhandel getrieben.

Das Gemeindevermögen besteht in 224 M. Grundeigenthum, worunter nur 30 M. Wald, und 735 fl. Capitalien, worauf 1000 fl. Schulden stehen, daher eine Gemeindeumlage von 800 fl. jährlich erfordert wird. Eine Stiftungspflege ist nicht vorhanden. An der Schule, 1809 errichtet, steht ein Schulmeister mit einem Gehilfen, der Schulfond ist 163 fl. 30 kr.

Die geschichtlichen und früheren grundherrlichen Verhältnisse Unter-Urbachs fallen ganz mit jenen von Ober-Urbach zusammen. Der kleinere Theil desselben scheint übrigens bis zur Reformation nicht dorthin, sondern nach Lorch eingepfarrt gewesen zu seyn. Einen Hof zu Berbach schenkte 1395 Ritter Eberhard von Urbach dem Kloster Lorch, der diesem nebst einem Lehen daselbst mit aller Obrigkeit verblieb. Die Mühle am Bärenbach gehörte als ursprüngliches Stiftungsgut der St. Catharina-Pfründe zu Schorndorf. Eulenhof und Ilgenhof dagegen gehörten der Kellerei. Die ganze Gemeinde war ein Bestandtheil des Stabes Ober-Urbach und ist erst 1819, wo sie sich von demselben getrennt, zur selbstständigen Gemeinde erhoben worden.

Am 20–21. Juni 1839 brannten in Unter-Urbach 2 Wohngebäude mit Scheunen ab.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)