Seite:Oberamt Welzheim 021.jpg

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humusreichen Bodens, welcher dem Getreidebau und besonders der Wiesenkultur sehr günstig ist. Die Gehänge des Remsthales bestehen unterhalb Lorch aus einem thonigen Mergelgrund; weiter aufwärts sind sie wie alle übrigen von dem Hauptplateau abfallenden Bestandtheile des Bezirks vorherrschend aus einem thonig-, seltner kalkig-sandigen, meist sehr lockern und leichten, humusärmeren Boden zusammengesetzt, worin besonders Nadelhölzer vortrefflich gedeihen. Auf der Hochfläche ist der Boden vorherrschend ein leichter, magerer, eisenschüßiger Sandboden, welcher, bei einer ziemlich seichten Krume, eine tiefere Bearbeitung nicht zuläßt; daher ist er hier der Bestockung der Wintersaat sehr ungünstig, so daß der Ertrag bei fast verdoppelter Aussaat häufig genug kaum halb so groß als in den begünstigten Theilen des Landes ist und nur Mengfrüchte mit Vortheil gebaut werden. Kartoffeln und Flachs gedeihen meist vortrefflich (s. hienach). Mit sichtlichem Erfolg wird aber in mehreren Distrikten von einsichtigen und fleißigen Landwirthen das Mergeln und das Einstreuen von Mergel betrieben, wozu das Material oft ganz nahe in dem nächsten Thaleinschnitt, aus den obern Schichten des Keupers, herbeigeschafft werden kann. Anders verhält es sich mit denjenigen Theilen des Bezirks, welche Liaskalk oder dessen benachbarte Mergelschichten zur Grundlage ihres Bodens haben, wie dieß z. B. in der Umgegend von Wäschenbeuren und Alfdorf der Fall ist, wo der Boden eine passende Mischung von Kalk, Thon und Humus darstellt, welche wie der auf den Fildern jede Kultur mit Wucher lohnt. Sumpfige saure Gründe beschränken sich hauptsächlich auf den nördlichen bewaldeten Theil des Oberamtes.


5. Luft und Witterung.

Die im Remsthal und unteren Wieslaufthal gelegenen Ortschaften theilen im Allgemeinen die milde Luft des Unterlandes, so zwar, daß in dem Maßstab, wie das Terrain ansteigt, sie sich davon entfernen. Der Weinbau erreicht auf

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)