Seite:Oberamt Welzheim 027.jpg

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1′ 6"–2′ kalkiger Sandstein, sehr hart, als Straßenbaumaterial brauchbar, mit Thalassites concinna, Pleurotomaria polita, und seltenen Brutkernen von Gryphaea arcuata.
8–12′ gelbbrauner, fester Sandstein (Werkstein) ohne alle Petrefakte.

An vielen Stellen wird die kalkige Sandsteinschichte durch eine Kalkmergelbank von 2"–1′ Mächtigkeit voll von kleinen Muschelbruchstücken, die meist der angeführten Thalassites concinna angehören, ersetzt; an andern Orten fehlt die feste Sandsteinbank völlig und an ihre Stelle treten thonig-sandige Mergel von der den unteren Liasboden so sehr auszeichnenden schmutzig gelben Farbe des eisenoxydhydrathaltigen Lehms. Von der an andern Orten Württembergs dem Liassandstein eingelagerten Knochen- und Zahn-Breccie (Bonebed der Engländer) wurde bis jetzt nur in der Nähe der untern Mühle bei Welzheim eine Andeutung gefunden.

Unmittelbar über dem oben zuerst angeführten weichen, thonigen Sandstein, folgt durch bläuliche Thonmergel von ihm geschieden: der Liaskalk, in Bänken von 1/2–11/2′ abgelagert, im Ganzen selten über 8–10′ mächtig, und hier überall durch einen außerordentlichen Reichthum von Gryphiten (Gryphaea arcuata Lam.) ausgezeichnet; dazwischen finden sich, jedoch mehr vereinzelt, oft riesenmäßige Ammoniten (Ammonites colubratus, Buklandi und andere Arieten), Plagiostomen (Pl. giganteum), Steckmuscheln (Pinna diluviana), Kammmuscheln (Pecten glaber, textorius) und einzelne Belemniten (Bel. brevis), seltener Terebrateln (Spirifer Walcotii, Terebratula vicinalis).[1]

Von Mineralien trifft man theils in Klüften des Kalksteins, theils in den Kammern der großen Ammoniten Schwerspath, Kalk- und Braun-Spath, letztern bisweilen in sehr schönen Krystallen (S. auch unten Landwirthschaft).


  1. Das Diluvium, aus Geröllen, Sand und Lehm bestehend, ist hauptsächlich im Remsthal entwickelt, wo auch in früheren Zeiten, bei Lorch. ein 5′ langer Stoßzahn vom Mammuth darin gefunden wurde.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)