Seite:Oberamt Welzheim 069.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden im Frühjahr nach Abgang des Schnees etwa 4000 bis 5500 Klafter auf der Wieslauf in die Rems und auf dieser nach Waiblingen geflößt. An den See selbst wird das Holz aus den Revieren Welzheim, Kaisersbach und Gschwend meist auf Schlitten auf die Anhöhe oberhalb des Ebnisees geliefert, wo die Scheiter in eine Holzriese geworfen und sodann unterhalb des Seedammes bis zur Zeit des Flößens in Beugen von 6–9′ Höhe aufgestellt werden. Auf dieser von dem Staate zu unterhaltenden Floßstraße finden sich seit neuester Zeit ein mit einem Aufzug versehenes Seehäusle, um den See stellen und ziehen zu können, sowie bei der Laufen- und Klingen-Mühle je eine Floßgasse, wovon namentlich erstere eine steile Schlucht hinabführt. Die sogenannten Schlittenwege, welche zum Theil die Höhen und Thäler in angemessenem Fall verbinden, erleichtern bei geringem Kraftaufwand den Holztransport bis in die Nähe des Floßsees sehr; dieselben bestehen schon seit mehr als 100 Jahren. Ein weniger großer Floßsee befindet sich bei Walkersbach, auf der Grenze des schorndorfer und lorcher Forsts. Die Reviere Lorch und Plüderhausen liefern hier das Floßholz, welches alsdann auf dem sogenannten Walkersbach in die Rems geflößt wird. Die Beifuhr des Holzes zu diesem Floße geschieht ebenfalls durch Schlitten auf den Schlittenwegen und auf der Achse.

Zur Murrflößerei kommen gleichfalls jährlich mehrere hundert Klafter aus den Waldungen des Reviers Kaisersbach. Vor vielen Jahren war auch die Lein bis Abtsgmünd floßbar. Auf der Achse wird gleichfalls vieles Holz in die Gegend von Murrhardt und nach Stuttgart geführt und ein starker Handel von Privatpersonen betrieben. Neuerer Zeit wird viel auf die Herstellung von soliden Holzabfuhrwegen auch innerhalb der Waldungen verwendet. Zum Transport des stärkeren Holzes in den Schlägen werden gegenwärtig Versuche mit dem Lottbaum gemacht.

Im Allgemeinen findet das zum Flößen und zu Schnittwaaren taugliche Holz guten Absatz. Da aber der Materialetat die Bedürfnisse der Einwohner des Oberamts weit

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)