Seite:Oberamt Welzheim 157.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3. December 1328 dem gedachten Hospital seinen Hof zu Sachsenhoven und verordnet, daß der Ertrag desselben am Weihnachtabend den armen Siechen von Bette zu Bette ausgetheilt werde, worauf ihm am 19. d. M. der Hospital erlaubte, einen armen Mann zur lebenslänglichen Verpflegung dorthin zu geben. An demselben Tage trat Conrad auch die hiesige Mühle dem Hospital ab und erhielt sofort das gleiche Recht auf eine zweite Pfründe. Diese Rechte üben die Grafen noch jetzt aus. Der Hof gehörte zum Gebiete der Stadt Gmünd. Herzog Ulrich von Württemberg gestattete zwar 1510 dem damaligen Besitzer, auf einem freien Stücke Feldes eine Herberge zu bauen, welches Gmünd verweigert hatte, und verpflichtete ihn, seiner Hohheit sich zu unterwerfen und 4 Schff. Schirmhaber zu entrichten; die Reiter des Ritters Franz von Sickingen, der damals in Gmünd lag, brannten aber 1519 die Herberge nieder; und so blieb der Hof bis 1803 gmündisch.

11) Schnellhöfle, H. mit 26 Einw., worunter 5 kath., liegt links der Rems, an einem Abhang über dem Beutenbachthälchen 11/4 St. von Groß-Deinbach. Dieses ganz kleine Hofgütchen ist zehentfrei und wird von Holzhauern bewohnt. Es ist aus dem Beutenhof hervorgegangen.

12) Waldau, früher auch Schillingshöfe und Waldauerhöfe genannt, W. mit 44 Einw., worunter 6 evang., liegt ebenso, etwas südlicher, wie Wetzgau, 1/2 St. von Groß-Deinbach. Den großen Zehenten bezieht der Hospital in Gmünd, den kleinen die Pfarrei in Wetzgau. Heuzehent wird nicht gereicht. Die übrigen Grundgefälle stehen der Stadt Gmünd zu. Der Weiler ist durch die hier gestandene Burg Waldau, welche wahrscheinlich auf dem Grunde eines römischen Grenzkastells errichtet worden, entstanden, wovon einiges Gemäuer noch sichtbar ist. Im Jahr 1301 gehörte sie einem Crafto de Klingenfels, der dem Kloster Lorch „ripam prope suum castrum Waldow“ schenkte. Nachmals war sie im Besitze der Herren von Rechberg. Wilhelm von Rechberg von Hohen-Rechberg trug für die Eigenmachung der Burg Bargau 1393 die Burg Waldau dem Grafen Ulrich von Hohenlohe zu Mannlehen auf. Nach der Vermuthung des verstorbenen Dekan Rink wurde sie wahrscheinlich 1449 in der Fehde, welche Württemberg mit Gmünd führte und in welche auch Ulrich von Rechberg zu Hohen-Rechberg, der sie damals besaß, verwickelt worden, von den Gmündern verbrannt. Am Freitag nach Medardi 1540 verkaufte endlich Wolf von Rechberg von Hohen-Rechberg zu Weissenstein an die Stadt Gmünd um 4500 fl.: a) die Burg Waldau, sammt dem Bauholz darunter, 400 Jauchert groß, und den in zwei Theile getheilten Schillingshof; b) den Bach unter der Burg, unter Muthlangen anfangend

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)