Seite:Oberamt Welzheim 181.jpg

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eine Kleinkinderbewahranstalt und eine Sonntagsgewerbeschule. Zu dem Gemeindebezirk gehörte bis 1819 der jetzt Pfahlbronn zugeschiedene Weiler Brech. Oberkirneck, Schwefelhütte, Sägreinhof und Strauben waren Bestandtheile des Amtes Plüderhausen. Metzelhof, Hetzenhof und Unterkirneck fielen 1806 unter württ. Hohheit; die übrigen Parcellen sind vormals lorchsche Besitzungen.

1) Lorch, im Munde des Volkes „Lorrach,“ evang. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, nebst dem vormaligen Kloster,[1] mit 1935 Einw., worunter 1 kath., liegt unter dem 27° 21′ 39" östlicher Länge und 48° 47′ 55" nördlicher Breite, 3 St. südlich von Welzheim, in dem hier kaum 1/4 St. breiten Remsthal, in zwei ungleichen Hälften auf beiden Ufern der Rems, worüber hier eine gute hölzerne Brücke führt; nördlich und südlich etwas an die Berge sich lehnend. Hier fällt in die von Osten nach Westen vorbeifließende Rems der von Norden herkommende Götzenbach, nachdem er drei Werke getrieben. Das Niveau der Rems über der Meeresfläche am obern Ende des Ortes ist 977,6 württ. oder 862,2 pariser Fuße. Der Ort, durch den die lebhafte Straße von Stuttgart nach Nürnberg sich zieht, ist von mit Nadelwald bewachsenen Bergen umschlossen und nur gegen Osten und Westen etwas frei. Im Frühling und Herbste sind Morgen- und Abend-Nebel mit empfindlicher Kälte nicht selten, aber doch ist das Thal mild. Hier ist noch Schlittenbahn, indeß in Schorndorf und selbst in Waldhausen keine Spur von Schnee auf der Straße sich mehr findet; wogegen sie in


  1. Literatur: Besondere gedruckte Schriften über Dorf und Kloster Lorch sind nicht vorhanden. Einzelne Theile behandeln Chr. Math. Pfaff, oratio de fundatione mon. Laureac. 1728. 4. – Besoldi documenta. Sattlers Werke. – Preschers Altgermanien. – Cleß, kirch. Gesch. v. W. - Schwab, Neckarseite der schw. Alp. – J. S. Baumeister, Gallerie der Familienbilder – Abbildung der Statuen in der Wöllwarthschen Todtenhalle im Kl. Lorch, 4. 1805 und 1808, mit Text von Pahl. Außer einigen weniger bedeutenden Handschriften (z. B. Kirchenrathsdirektor v. Hochstetter Denkmäler des Kl. Lorch. N. 324 der hist. Mscr. der k. öff. Biblioth.) wurden für den topographischen Theil eine vortreffliche Mittheilung des Hrn. Pfarrers Mayer in Lorch, für die geschichtlichen Abschnitte aber, außer sehr dankenswerthen Notizen von Herrn Konrektor Pfaff in Eßlingen, die Urkunden im Staatsarchiv und ein daselbst befindlicher, von dem Custos des Klosters im XV. Jahrhundert begonnener und bis 1525 fortgeführter, Pergamentcodex benützt.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)