Seite:Oberamt Welzheim 216.jpg

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der kleine und ein Heuzehent-Surrogat wegen der geistlichen Verwaltung Schorndorf, gebühren dem Staat, der auch, von dem Kloster Adelberg her, die übrigen Grundgefälle bezieht. Ein freundlicher, ziemlich wohlhabender Ort. Die früheren Zehentverhältnisse lassen schließen, daß er länger, als die meisten umliegenden Orte, mit der Burg Hohenstaufen in Verbindung gestanden. Er gehörte lange Zeit mit der zuvorerwähnten Mühle („Rothmühle“ genannt) einigen Bürgern von Gmünd; 1365 war Conrad von Waldhausen, genannt der Härtnitzweiler, an „Buchigern“ betheiligt. Das Kloster Adelberg kaufte den Ort 1411 von Heinrich Wolf, Bürger zu Gmünd, um 340 fl. und schlug ihn zu seinem Amte Kaisersbach. Er bestand aus 4 Lehengütern.

Dabei lag der schon 1367 abgegangene Ort Geyersweiler. In diesem Jahre verkaufte Johannes von Lynegge, genannt von Waldhausen, an Heinrich Wolf „min halbe Wilerstatt genannt die Gyrswiler, gelegen by Büchingern.“ Sie kam mit diesem an Adelberg.

6) Burgholz, Weiler mit 80 evang. Einwohnern, auf einer Bergebene vom Voggenwald herab, über dem Eisenbachthälchen, 1 Stunde von Pfahlbronn und 1/2 Stunde von Welzheim, parallel mit diesem gelegen. Der große Zehente steht wegen der Herrschaft Hohenstaufen dem Staate zu; für den kleinen Zehenten bezieht die Pfarrei Welzheim ein Surrogat. Der Boden wäre gut, wenn nicht seicht; die Einwohner sind wohlhabend. Im J. 1816 wurden 142 Morgen Viehweide vertheilt und zum Anbau gebracht. Hier ist eine Filialschule.

Der Ort kommt 1477 unter dem Namen Burdolf vor, der aber schon 1500 von dem neueren verdrängt ist. Er war ein Condominat und seinem größeren Theile nach stets mit der Herrschaft Hohenstaufen (Oberamtsbeschreibung von Göppingen S. 245) auf das Engste verbunden, so eng, daß er selbst in die 5 Stunden entfernte Kirche Hohenstaufen eingepfarrt war und die Einwohner den Zehenten in der Frohn in die Beutenmühle führen mußten. Ums J. 1500 trat aber die Herrschaft den kleinen Zehenten der Pfarrei Welzheim ab, damit diese „die arme Leut mit den heil. Sacramenten versehe, weitehalb des Wegs gen Stauffen, dahin sie in Pfarr gehören.“ Nach Hohenstaufen gehörten auch mit der Grundherrlichkeit 5 Lehen; zwei andere Lehen besaß, eines wohl als Stiftungsgut, das andere seit 1499 durch Erwerbung vom Kloster Gotteszell, das Kloster Lorch, und eine Mühle das Kloster Adelberg. Die hohenstaufenschen Güter kamen erst 1807 vom Oberamt Göppingen hierher; die lorchschen gehörten mit aller Obrigkeit in das Amt Pfahlbronn. Am 30. September 1803 brannten 7 Gebäude ab.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)