Seite:Oberamt Welzheim 229.jpg

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de Bliderhusen in Urkunden. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß Luitgarde nur einen Theil der gedachten Rechte besaß und vergabte; denn wie das verwandte Geschlecht der von Waldhausen bis 1234 Rechte an der Pfarrei von Urbach hatte, so trat auch 1404 Hans von Lichtenstein dem Kloster Elchingen Widdum und Kirchensatz zu Plüderhausen mit Vogtei und Eigenschaft um seines und der Seinigen Seelenheil willen ab. Nun erst konnte das Kloster die Pfarrei sich incorporiren, wie denn dieses 1453 hier einen vicarius perpetuus in ecclesia pariochali in Bl. hatte. Graf Ulrich von Württemberg schlichtete 1455 einen Streit dahin, daß das Kloster Lorch alle Zehenten haben soll von seinem Hof, Elchingen aber alle übrigen Zehenten. Im Jahr 1470 ergab es sich, „quod infra limites loci Bliderhusen degunt quam plures villani pertinentes ad curam parochialem in Lorch“; welchen nun erst der Generalvicar des Bischofs von Augsburg gestattete, zur Pfarrei Plüderhausen zu halten, doch vorbehältlich der der Pfarrei Lorch gebührenden Emolumente. Neben der Pfarrei bestanden zwei Caplaneien zu St. Jakob und St. Bernhard, welche die Gemeinde 1519 selbst dotirt, Elchingen aber zu verleihen hatte. Auch war eine Brüderschaft zu St. Sebastian vorhanden. Am 12. September 1536 trat aber Elchingen an den Herzog Ulrich von Württemberg gegen jährlich aus der Kellerei Schorndorf abzugebende 21 Fuder 1 Imi Wein die Pfarreien zu Plüderhausen und Oberurbach, die Caplaneien daselbst und zu Haubersbronn, die Fruchtzehenten daselbst und in Miedelsbach, den Weinzehenten in Oberurbach, Plüderhausen und Haubersbronn und den Heuzehenten in Urbach und Miedelsbach, sowie die Widdumhöfe in Plüderhausen und Oberurbach ab. Hierauf wurde sogleich die Reformation vorgenommen, welche drei Tage darauf vollendet war.

Der Erwähnung werth ist der auf dem linken Ufer, unterhalb des Ortes, liegende Kunenberg, hübsch geformt, mit weichen Umrissen, sanfter Abdachung. Er ist meist mit Reben und Obstbäumen bepflanzt und auf seiner Höhe (Kupf genannt) steht man eine, durch einen großen Stein bedeckte Höhlung, welche – durch Menschenhand gemacht – einem verfallenen Schachte gleicht. Die, jedoch durch nichts bestätigte, Sage will, daß hier eine Burg gestanden. Graf Ulrich von Württemberg übergab den Zehenten von mehreren damals neuangelegten Weinbergen „an Vnserm eigen Berg, der Cunenberg genannt.“ 1468 dem Kloster Lorch zu eigen.

Nach dem Kellereilagerbuch von 1500 lag der nun abgegangene oder mit Plüderhausen verbundene Ort Linthalten in der Nähe. Er bestand aus 6 Lehen, und Weinberge lagen am Kunenberg.

2) Aichenbachhof, Hof mit 48 evang. Einwohnern, liegt in

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)