Seite:Oberamt Welzheim 233.jpg

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leiden an Übervölkerung. Die Markung dieser Gemeinde ist am Stärksten parcellirt. Ein Morgen Ackers wird zu 60–200 fl., Garten 200–300 fl., Wiesen 100–300 fl., Weinberg 60–350 fl., Wald 50–250 fl. verkauft. Die Güterpreise stehen in Rudersberg und Oberndorf am Höchsten, in Mannenberg am Niedrigsten. In Königsbronnhof, Edelmannhof und Mannenberg wird das vierfache, in den Thalorten das sechs bis siebenfache Korn geerntet. Weinbau findet in Rudersberg, Oberndorf, Klaffenbach, Waldenstein und Zumhof Statt. Die Baumzucht wird schon lange gepflegt und seit 15 Jahren auf bessere Sorten gehalten. Die Stallfütterung ist seit 40 Jahren überall, mit Ausnahme von Oberndorf, eingeführt. Die Farrenhaltung liegt der Gemeinde ob. Es sind 2 Mahl-, 1 Öl-, 1 Loh- und 3 Säg-Mühlen im Bezirke. Einige Gewerbe s. hienach. Von landwirthschaftlichen Erzeugnissen wird Butter und Flachs ausgeführt.

Die Parcelle 9 gehört dem Forstamt Reichenberg, 16 Lorch, die übrigen Schorndorf an. Die großen Zehenten stehen dem Staate zu. An grundherrlichen Rechten aller Art hat die Gemeinde seit 1817 für 1906 fl. 33 kr. dem Staate abgekauft. Sämmtliche Parcellen gehören zur Pfarrei Rudersberg. Schulen sind in Rudersberg, Klaffenbach, Mannenberg, Oberndorf und Zumhof. Aus dem bis 1811 mit dem Oberamt Schorndorf verbunden gewesenen Amt Rudersberg wurden 1821 die Gemeindebezirke Rudersberg, Oberndorf, Mittel-Schlechtbach und Unter-Schlechtbach gebildet; 1834 aber wurde jener von Oberndorf (mit Buschhöfle und Mannenberg) wieder mit Rudersberg vereinigt.

1) Rudersberg, evang. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit mit 1393 Einwohnern. Liegt im Thale, an der Wieslauf, westlich 21/2 St. von Welzheim. Den großen und Weinzehenten bezieht, vom Stift Backnang her, der Staat, welcher sich mit der Ortspfarrei in den Heu- und kleinen Zehenten theilt. Die übrigen Grundgefälle gebühren dem Staat und der Stiftungspflege Rudersberg. Die Gegend ist sehr freundlich. Durch den Ort fließt der Fleckenbach, der sich bald in die Wieslauf ergießt. Derselbe hat hübsche, zum Theil ansehnliche

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_233.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)