Seite:Oberamt Welzheim 251.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1780 die Ortsherrschaft, welche zuvor schon ebenfalls einige Zehentrechte hatte. Die Zehentrechte des Staats zu Lindenbronn rühren vom Kloster Adelberg, die der Gutsherrschaft daselbst vom Domstift Augsburg her. Jene auf dem Wäschenhof kamen theils von Lorch an den Staat, der auch 1811 von Hohenrechberg einige erwarb, und theils vom erwähnten Domstift an die Gutsherrschaft. Der schon 1579 in zwei Theile getheilt gewesene Widdumhof in Wäschenbeuren stand ebenfalls Lorch zu.

2) Beutenmühle, Mahl- und Säg-Mühle, mit 6 kathol. Einwohnern, liegt im engen Beutenbachthälchen, ganz nahe bei dem Beutenhof, nordöstlich 3/4 Stunden von Wäschenbeuren. Die Gutsherrschaft bezieht alle Zehenten und übrigen Grundgefälle. Die Mühle erhält das Wasser aus mehreren Quellen am Fuße des Hohenstaufens und aus der Gegend von Lindenbronn. Dieser Beutenbach versiegt aber bei trockener Witterung, daher das Wasser in einen kleinen See gesammelt und so der Gang der Mühle gesichert wird. Wir sahen bei Burgholz, in welchem engen Verbande diese Mühle und der nächstgelegene Beutenhof (s. 154) mit Hohenstaufen gestanden. Hier ist also die Grenze zwischen dem alten Stammgute der Herrn von Beuren und jenem der Hohenstaufen.

3) Krettenhof, auch Krettenhöfe und Krettenbach, Hof, mit 7 evangel. Einwohnern, liegt auf der Markung von Wäschenbeuren, südlich 1/2 Stunde davon an der Straße nach Göppingen, auf der Grenze des Oberamts Göppingen, welchem ein anderer Theil des Hofes angehört (s. die Beschreibung dieses Oberamts S. 153). Die Zehenten und übrigen Grundabgaben, an welch letztern blos die Stiftungspflege Göppingen einigen Theil hat, gebühren der Gutsherrschaft. Der Krettenbach, wovon der Ort den Namen hat, bildet sich hier aus mehrern Quellen und hat daselbst eine längst abgegangene Mühle getrieben.

4) Lindenbronn, Weiler mit 52 Einwohnern, worunter 33 Katholiken, liegt westlich von dem Beutenbachthälchen, 1/2 Stunde von Wäschenbeuren. Am großen und kleinen Zehenten haben der Staat, die Gutsherrschaft und die Pfarrei Wäschenbeuren, an dem Heuzehentgeld aber die Pfarrei Hohenstaufen und die Stiftungspflege Wäschenbeuren und Straßdorf Theil. Von einem Lehen gebühren die grundherrlichen Rechte wegen des Rittergutes Rechberghausen den Grafen von Degenfeld. Der Weiler besteht aus dem obern und untern Hof und zählte 1759 nur zwei Familien. Die evangelischen Einwohner kamen erst 1811 in den Ort. Georg von Rechberg, Herrn Veits Sohn, stiftet 1417 an das ewige Licht im Chor des Predigerklosters in Gmünd, das sein

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)