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Was ihm gefällt

Einst ging ich die Straße allein,
Mein Schätzchen kommt auch so allein.

Ach Schätzchen, du kommst so allein,
Komm, geh’ mit ins Kämmerlein mein.

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Und als es um Mitternacht kam,

Die Mutter ganz leise klopft an.

Ach, Mutter, was willst du bei mir?
Ich habe ja keinen bei mir.

Und hast du gleich keinen bei dir,

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Mach auf, mach auf die Tür.


Die Tür ganz leise ging auf,
Mein Schätzchen zum Fenster sprang ’naus,

Ach, Schätzchen, mit mir ist’s nun aus,
Such’ dir einen schönern heraus.

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Einen schönern, den liebe ich nicht,

Ich liebe allein bloß dich.

Da unten im Garten, da steht
Eine Blume, die niemals vergeht.

Pflücke diese ab, auf mein Wort

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Und bewahre sie bis an mein Grab.


Empfohlene Zitierweise:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)