Belieben, Sie, belieben Sie,
Und tun’s mich nur probieren!
Ich werde sie schon führen.
Geschriebenes Liederbuch des Johann Hutter vom K. und K. Infanterieregiment Nr. 59, Erzherzog Rainer, aus dem Jahre 1873.
Blümml, Wien.
Vergißmeinnicht
Ich ging einmal auf jener grünen Flur
Da fand ich eines schönen Mädchens Spur.
Sie saß am Bach und pflückte Blumen sich
Und fand zum Schluß noch ein Vergißmeinnicht.
So schön wie diese Blumen alle sind,
Sie gleichen doch an Schönheit lange nicht
Deinem verborgenen Vergißmeinnicht.
Sie sprach: O Herr, ich kann dich nicht versteh’n;
Drum glaub’ ich auch, was meine Mutter spricht:
Kind hüte dein Vergißmeinnicht.
Kind, deine Mutter ist ein altes Weib,
Sie gönnt uns nicht den kleinen Zeitvertreib,
Denn sonst verwelket dein Vergißmeinnicht.
Er legte sie wohl in den grünen Klee,
Und hob ihr sanft die Röcke in die Höh’,
Auf ihren Busen legt er sein Gesicht –
Halle u. a.
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)