Die Bäuerin in die Kirche ging,
Deß war der Bauer froh;
Er sprach zu seiner Dienstmagd:
Geh mit, wir schneiden Stroh.
Die heimkehrende Bäuerin findet die beiden beieinander. Aber sie ist gar nicht entrüstet, sondern sagt, das sei ihr eben recht. Der Bauer solle es nur mit der Magd halten, sie halte sich an den Knecht. So bekommt denn auch die angebliche Sittenreinheit der Bauern ihren satirischen Stich. Die städtischen Handwerker werden jedoch ebenfalls nicht verschont.
In einem Lied vom auslaufenden Faß wird die diebische Magd geschildert.
Eins der heitersten Lieder dieser Art ist das vom Rutschaputschala – die Geschichte vom alten Mann und dem jungen Weib.
Die Schlauheit der Frauen siegt auch hier wieder über den schwachsinnigen Mann.
In anderen Liedern wird wieder die Unerfahrenheit der jungen Mädchen abgemalt, die sich leicht verführen lassen. Eine ziemlich große Gruppe weiß die Reize der Mädchen und Frauen sehr geschickt zu schildern. Das schwarzbraune Mädchen hat einen schönen Mund „Das Küssen drauf ist meine“. Es hat eine schöne Brust – und es hat noch vieles anderes Schöne, das dem Geliebten gehöre. Ein sehr hübsches und schelmisches Lied dieser Gruppe fängt so an:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)