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Jetzt kam ein gräßlicher Anblick. Zahllose Gerippe von Erschlagenen und Erwürgten klimmten eins nach dem andern, von der entgegengesetzten Seite, das Dach hinauf, setzten auf den Forst sich hin, und blickten zähnefletschend auf die Unholde, die, in der Todesangst, nicht über sich, nicht unter sich zu sehen wagten. Dann aber erhoben sich die Gerippe, und schlugen mit ihren Knochenhänden, und mit den Ketten, womit sie belastet waren, auf ihre Peiniger.

Zuerst stürzte in die Fluthen die Schafnerin, mit dem Schlüsselbunde um den Hals, und wurde in dem Augenblick in eine ungeheure Karautsche verwandelt. Dann wurden herabgepeitscht die Raubritter. Sie verwandelten sich, so bald sie das Wasser berührten, in sechsfüßige Hechte. Zuletzt stürzten die Knappen zeterschreiend herab, und wurden Karpfen, ohne von ihrer Größe und Schwere zu verlieren.

Und so verfolgen, seit Jahrhunderten, bis auf den heutigen Tag, die ausgehungerten

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/265&oldid=- (Version vom 1.8.2018)