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Reihe gestellte Volk die gefüllten Eimer von Hand zu Hand reichte, bestürmt und geängstet. Nach einigen Stunden hörte man ihn unruhig bald aus seinem Gemach in den Pferdestall, bald aus diesem in jenes herüberlaufen. Aber nun bemerkte man auch, daß das Wasser, durch eine Menge kleiner nicht zu verstopfenden Ritzen, fast eben so schnell wieder ablaufe, als es hineingegossen werde. Endlich fiel man darauf, das Wasser durch beigemischtes Mehl zu verdicken. Die benachbarten Mühlen und Dörfer mußten ihre Vorräthe liefern; und nun wurde stundenlang unaufhörlich heißer Brei in die Höle hineingeschüttet. Endlich wurde es ganz still in der Höle. Da lange keine Spur vom Leben des Räubers mehr bemerkt war, wurde endlich die eiserne Pforte durch Brecheisen aufgesprengt. Und, gleich am Eingang fand man den zusammen gekrümmten Leichnam des Unholds.“

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)