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wo der Bauer fast als Leibeigner und als Waare betrachtet wurde, die der Besitzer nach Willkühr verkaufen oder umsetzen könnte. – Und so fiel es Niemanden ein, Jakobs Rechtfertigung zu hören, oder seine Vertheidigung zu übernehmen. Er schmachtete fünf Monate, von Kälte und Hunger und Ungeziefer gepeinigt, in einem Gefängniß, das man das Hundeloch nannte, ob es gleich für Menschen bestimmt war, und ein Stück verschimmeltes Brod war sein höchstes Glück.

Doch mehr als dies alles kränkte ihn der Uebermuth der Knappen, die, auf Veits Reizung, ihn alle Tage verhöhnten, und am meisten der bittre, herznagende Spott der stolzen Kathrine; so nannte man das einzige Kind des Jungkherrn. Diese, der Liebling und das Ebenbild ihres Vaters, ritt alle Tage mit ihm auf die Jagd, und, wenn sie vor Jakobs Gefängniß vorbei kam, welches in der Thür eine Oefnung hatte, um etwas Luft, und das Brod, das man ihm zuwarf, aufzunehmen, hetzte sie,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)