Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/106

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dem Kaziken Alaiquin sogleich, daß Hilfstruppen angekommen seien. Dieser fand es geraten, so schnell zu entfliehen, daß wir ihn gar nicht zu Gesichte bekamen. Wir setzten ihm zwar, verstärkt durch fünfzig Mann der Reduktion St Hieronymus, nach, fanden Spuren, wo er Rast gehalten hatte, zogen dann noch mehrere Tage lang nordwärts, mußten aber schließlich, durch Sümpfe und Gewässer aufgehalten, unverrichteter Dinge wieder umkehren. Sehr ermattet gelangten wir nach Hause ohne einen andern Erfolg, als daß wir durch unser bloßes Erscheinen den Feind vertrieben hatten.

Viele Monate flossen wieder ruhig in den Strom der Zeit; nur einmal brachte mich die Fürsorge für meine Leute in große Gefahr. Sie hatten nämlich die üble Gewohnheit, Tabak mit Salz vermischt zu kauen. Darum wurde ihnen wöchentlich dreimal Salz ausgeteilt, was mit bedeutenden Unkosten verbunden war. Um diese zu ersparen oder doch zu verringern, wünschte ich irgendwo Salz zu finden. Einige Indianer hatten mir von einem See erzählt, der jährlich austrockne und den ganzen Boden mit Salz überdecke. Ich suchte ihn, von einigen des Weges Kundigen geführt, auf. Auf dem Zuge war ich so glücklich, einen Tiger zu erschießen, aber so unglücklich, von einem unleidlichen Durste gequält zu werden, weil sich in der gänzlich ausgedörrten Gegend nirgends eine Quelle mit süßem Wasser zeigte. Unsere Pferde tranken Salzwasser; auch meine Indianer begnügten sich damit, mir aber verursachte dasselbe große Beschwerden. Endlich kam ich an den Ort meiner Bestimmung. Ich sah einen Fluß, oder richtiger zu reden, das Bett eines Flusses; denn er war ganz ausgetrocknet und hatte nur eine weiße Kruste hinterlassen. Diese scharrte ich auf und gab sie meinen Begleitern zu kosten. Sie waren mit diesem Salze zufrieden. Daher ließ ich mehr zusammenschichten und gedachte, es bei Gelegenheit nach Hause zu bringen.

Als wir auf dem Heimwege in einem dichten Walde Mittag hielten, wurden wir durch ein Geräusch aufgeschreckt und sahen uns plötzlich von einem Pfeilregen begrüßt. Meine Leute schrieen die unwillkommenen Gäste an. Diese erkannten uns an unserer Sprache als Mokobier, hielten mit ihren Geschossen inne und beobachteten uns schweigend. Es waren unbekehrte Stammesgenossen,