Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/129

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freien Wahl anheim, ob sie meiner Gemeinde sich anschließen oder eine eigene Reduktion gründen wollten. Sie wünschten das letztere, was den Spaniern gleichfalls angenehmer war, weil sie dadurch auch gegen Westen hin eine Vormauer zu gewinnen hofften. Nach zwei Monaten schied Elebogdin von uns mit dem Versprechen, nach einem Vierteljahre mit seinem Volke bei uns zu erscheinen.

Die Zeit seiner Abwesenheit wollte ich ausnützen, um die Vorbereitungen zur Errichtung einer neuen Reduktion zu treffen. Die Bürger von Santa Fé zeigten sich sehr bereitwillig, durch Geschenke an Vieh, an Kirchengeräten sowie an andern nötigen Gegenständen die künftige Gemeinde gründen zu helfen. Nicht so günstig zeigte sich uns der Kommandant. Dieser glaubte sich dadurch verletzt, daß ich dem Pater Provinzial über das Vorgefallene Bericht erstattet und dieser den Statthalter zu Buenos Aires davon in Kenntnis gesetzt hatte. Der Kommandant wollte sich nämlich das Verdienst der Zivilisierung wilder Horden allein zuschreiben und sich dadurch die Gnade des Königs erwerben, keineswegs aber diesen Ruhm den Jesuiten gönnen.

Ohne mich etwas wissen zu lassen, suchte der Kommandant für die zu errichtende Reduktion eine Gegend westlich von der Stadt aus. Es war sonst Sitte, bei einer solchen Ortsbestimmung auch den Missionär zu Rate zu ziehen. Da ich aber vom Kommandanten beiseite geschoben wurde, schrieb ich ihm hierüber einen Brief und machte ihn besonders darauf aufmerksam, daß nach dem ausdrücklichen Befehle des Königs den Indianern die Wahl ihres künftigen Aufenthaltes frei zu lassen sei, damit sie nicht mißvergnügt in ihre Wildnis zurückfliehen möchten. Die Antwort des etwas aufgeregten Herrn lautete, die Gegend sei gut gewählt, ich könne mich selbst davon überzeugen. Wäre sie aber den Indianern nicht genehm, so könnten sie sich meiner Mission des hl. Xaverius einverleiben. Ich suchte die bezeichnete Örtlichkeit auf und fand sie völlig unzweckmäßig. Allerdings fand sich dort ein See mit trinkbarem Wasser vor. Aber dieser trat bei anhaltender Hitze sechzig bis siebzig Schritte weit zurück; dadurch entstanden Sümpfe und Lachen, von denen die Luft in der ganzen Umgebung verpestet wurde. Wie sollten Menschen und Tiere durch solchen Morast an das Wasser kommen? Von der Unmasse der geflügelten und ungeflügelten Insekten, die sich dort als Landplage