Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/37

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pflegen die Kranken. Ihr Ordenskleid ist braun; darüber tragen sie einen Mantel von der nämlichen Farbe; dieser reicht bis über die Knie herab; an der linken Seite des Mantels ist ein ovales Schildchen angeheftet, welches die Geburt des Herrn darstellt. Darum nennt man sie Bethlehemiten; von den langen Bärten aber, die sie tragen, stammt die andere Bezeichnung, Barbadinos. Sie alle sind Laienbrüder und haben einen Weltpriester als geistlichen Vater. Der Orden besitzt keine gestifteten Güter, sondern lebt von Almosen. – Zwei Niederlassungen von Ordensfrauen leiten Unterrichtsanstalten für Mädchen. Die Kirche des hl. Nikolaus ist eine Pfarrkirche.

Der Silberfluß oder Rio de la Plata, an dessen Ufer die Stadt sich enge anschließt, ergießt sich sechzig Meilen von hier in das Meer. Obschon Buenos Aires den einzigen Hafen von Paraguay besitzt, so verschafft er dennoch nur geringen Nutzen: er ist zu seicht. Große Kaufmannsschiffe müssen über zwanzig Meilen vor der Stadt den Anker werfen und ihre Ladungen durch kleine Fahrzeuge hierher befördern. Als ich 1749 hier anlangte, fand sich ein einziges Schiff da, welches schon seit Jahren auf Befrachtung harrte. Der geringe Handel beschränkt sich zumeist auf Häute von Hornvieh. Der Schleichhandel der Portugiesen schadet der Krone Spaniens bedeutend. In den letzten Jahren meines Aufenthaltes in Paraguay sah man jährlich durchschnittlich nur zwei Schiffe hier.

Regierung und Verwaltung seien hier, so sagt man, derart, wie zu erwarten ist, wenn der Herrscher allzuweit entfernt wohnt. Keiner vergißt sich selbst, Beamte und Handelsherrn bereichern sich. Wer Europa verläßt, um hier Güter zu erwerben, ist nicht immer heikel in der Wahl der Mittel. Die drei Provinzen Paraguays werden durch ebensoviele Statthalter verwaltet. Der erste gebietet über Buenos Aires und wohnt in der gleichnamigen Stadt. Der zweite verwaltet Tucuman, hatte seinen Sitz früher in Cordoba, jetzt in der Stadt Salta an der Grenze Perus. Der dritte ist Statthalter von Paraguay (im engeren Sinne) und residiert in der gleichnamigen Stadt, die auch Assuncion oder Mariä Himmelfahrt heißt. Die Provinzen Buenos Aires, Tucuman und Paraguay haben je einen Bischof. Über diese geistlichen und weltlichen Obrigkeiten ist der Vizekönig gesetzt, der zu Lima wohnt. Der Bischof