Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/74

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abrufen. Erst der dritte Bote brachte ihn mit. Er war noch nicht betrunken, und ich lud ihn ein, mir beim Tee Gesellschaft zu leisten. Sobald er ihn erblickte, rief er aus: „Ja, wenn ich dieses Kraut (so nennen die Indianer den Tee) täglich hätte, so würde ich auf kein anderes Getränk mehr denken. Ich kenne es schon; es behagt mir und macht kein Kopfweh.“ Ich nahm ihn beim Wort und entließ ihn ganz fröhlich. Hierauf erstattete ich dem P. Burges Bericht, daß ich nun ein Mittel wisse, Cithaalin zu gewinnen. Wir begehrten mit Erlaubnis unserer Obern von den guaranischen Missionen Tee und erhielten die Zusage, man würde uns jährlich fünf Säcke Tee und zwei Stücke Leinwand, jedes von hundert Ellen, als Almosen geben.

Cithaalin fand sich fleißig bei mir ein, um Tee zu holen, mit dem er dann auch seine vorige Trinkgesellschaft bewirtete, die ebenso wie er sich nicht mehr berauschte, aber auch von uns Tee verlangte. Wir setzten fest, daß jeder, der am Abende dem Rosenkranz beiwohnen würde, von diesem Lieblingstrank bekommen sollte. So ging ich Schritt für Schritt voran[1]. Schon hatte ich sie der Trunkenheit entwöhnt, schon zum fleißigen Besuche der Kirche gebracht; nun verlangte ich, daß jeder, der Tee trinken wolle, auch arbeiten müsse, um diese teure Ware zu verdienen.

Aletin war sogleich dazu bereit. Cithaalin machte Schwierigkeiten und suchte Ausflüchte. Da wir es aber so anstellten, daß er sah, wie sein Rivale Aletin bei der Austeilung stets mehr erhielt als er, bequemte auch er sich zur Arbeit. Aletin mit seinen Leuten besorgte die Materialien zu unsern Bauten, Cithaalin sollte das Feld bestellen. Seine Einwendung, er und die Seinen wüßten nicht damit umzugehen, nützte nichts; ich trug


  1. Vgl. hierzu Nr 104/05 der „Kathol. Flugschriften zur Lehr und Wehr“, Berlin, Verlag der „Germania“: „Pastor Pfotenhauer und die Erziehungsgrundsätze der Jesuiten, ein Beitrag zur Würdigung des Werkes ,Die Missionen der Jesuiten in Paraguay“’ von A. Huonder, Berlin 1886.