Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/92

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ergreifenden Schmerze meiner kleinen Freunde Nachricht zu geben. Dieser verständigte ihn, daß er bereits von dem Gedanken abgegangen sei, mich in Buenos Aires zu behalten. Mein Mitmissionär hatte nämlich die Anzeige gemacht, daß unsere ganze Reduktion sehr unruhig sei, weil die Spanier von Santa Fé die Nachricht ausgestreut hätten, ich würde nicht mehr in unsere Kolonie zurückkehren. Der Provinzial las mir selbst diesen Brief vor und gab mir unverzüglich die Erlaubnis, den Rückweg anzutreten. Somit wurde die Absicht des hiesigen Adels vereitelt, der ein Musikseminar errichten und mich zum Direktor desselben haben wollte[1].

Auf der Rückreise vergnügten sich meine Zöglinge in der Gegend des Conchasflusses mit der Jagd auf wilde Hunde. Zweiundzwanzig Meilen von Buenos Aires kamen wir an den Fluß Areco, an dem das Jesuitenkolleg von Buenos Aires eine Estanze hat. Ein Priester, zwei Laienbrüder und eine Anzahl von Negerfamilien wohnen hier. Sie besorgen den Feldbau, einen Ziegelofen,


  1. Es ist bekannt, welch eine wichtige Rolle die Musik bei Missionierung wilder Völker oft spielt und wie sehr Musik zur Veredlung der rohen Gemüter beiträgt. Auch auf diesem Gebiete haben namentlich die deutschen Patres sich große Verdienste erworben, so bei den Guaranis P. Sepp ans Tirol, P. Böhm aus Amberg, P. Brigniel aus Klagenfurt, bei den Chiquitos der Schweizer P. Martin Schmid und P. Johann Mesner. Nähere Angaben bei Huonder, Deutsche Jesuitenmissionäre 83 ff. Über die musikalischen Leistungen P. Bauckes bei den Mokobiern schreibt P. Martin Dobrizhoffer, der Vorgänger Bauckes in der Reduktion S. Xavier: „In der Musik hatten die Mokobier einen vortrefflichen Lehrmeister, den P. Florian Baucke, einen Schlesier. Er war nicht bloß ein geschickter Geiger, sondern auch ein stattlicher Komponist. Durch seinen täglichen Unterricht brachte er es dahin, daß nicht wenige ganz artig geigen und singen lernten und dadurch ihren Gottesdienst in der Kirche zur innigen Freude des Volkes verherrlichten. Da sich der Ruf hiervon im ganzen Lande ausbreitete, wurden die mokobischen Tonkünstler samt ihrem Meister bald nach Buenos Aires und bald nach Santa Fé eingeladen, wo sie unter einer wohlgeordneten Instrumentalmusik nach allen Regeln der Tonkunst Messe und Vesper absangen. Alle bewunderten das Sanfte und Harmonische ihrer Töne, und manche Spanier weinten dabei wohl auch eine Zähre mit, wenn sie sich an den Schrecken erinnerten, den ihnen die Mokobier, die Väter dieser Jünglinge, noch vor wenigen Jahren so vielmal einjagten, als sie ihre furchtbaren Kriegshörner und Stimmen bei ihren feindlichen Anfällen erschallen ließen“ (Geschichte der Abiponier. Aus dem Lateinischen übersetzt von Kreill, 3. Teil. 136 f).