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0,047, von vorn nach hinten an dem inneren Rand 0,028, und weiter nach aussen an der längsten Stelle fast 0,03. Unmittelbar davor liegt ein Theil von 0,0075 Länge und 0,0035 Breite, der offenbar ein Anfangsglied von einem Füsschen ist, das an diesem Ring gehangen haben wird.

Das Stück Gestein enthält wohl noch über ein halbes Dutzend, meist von der Innen- oder Unterseite entblösste äussere Theile, von denen einige von aussen nach innen 0,038 Breite ergeben, bei ungefähr derselben Länge wie das abgebildete Stück.

Das Stück, worauf die beiden Segmente, Fig. 4, liegen, ist zu unvollständig, um eine Beschreibung zuzulassen.

Diese Ueberreste, welche auf eine sehr dünne Schale schliessen lassen, sind von glänzend schwarzer Farbe, und theilweise mit einem feinen Anflug von Schwefeleisen überdeckt, der unter der Lupe sich in viereckige Blättchen auflöst, die auf die Krystallform dieses Minerals hinweisen.

In demselben Gestein erkennt man Blattreste von Lepidophyllum lineare Brong., welche dasselbe Aussehen besitzen; doch können die beschriebenen Reste unmöglich von einer Pflanze herrühren. Sie gehören vielmehr einem Crustacee an, das seine Stelle in der Nähe der, in die Entomostraceen eingereihten Trilobiten einnehmen dürfte. Die Grösse des Thiers, welche wohl ein Paar Fuss erreichte, sowie seine Hinneigung zu den Decapoden, erinnert an den Pterygotus (Agassiz, poiss. foss. du vieux grès rouge du Système dévonien, p. XIX, t. A) aus dem Oldred Schottland’s, den Agassiz anfangs für einen Fisch hielt, bis die Auffindung charakteristischer Theile ihn die wahre Natur der Versteinerung erkennen liess, wonach das Thier zu den Entomostraceen, in die Nähe der Trilobiten, zu stellen seyn würde. Von der kolossalen Grösse des Pterygotus erhält man eine Vorstellung, wenn man bedenkt, dass seine Breite über 11/2 Fuss beträgt. Von unserer Versteinerung ist er indess auffallend verschieden, wie schon aus der schuppigen Oberfläche seiner Schale hervorgeht; es sind ferner die Segmente sehr verschieden von denen aus der Steinkohlenformation Saarbrücken’s, und nach dem Cephalothorax und den wirklichen Scheeren, die vom Pterygotus vorliegen, wird dieses Thier in mancher Beziehung den Decapoden noch näher gestanden haben. Die Versteinerung von Friedrichsthal weicht von den Trilobiten schon dadurch ab, dass Spindel und Rippe getrennte Theile bilden, während, unseres Wissens, die Leibringe der Trilobiten in ganzen Stücken bestehen. Aber auch abgesehen von dieser Trennung ist der ganze Habitus der Versteinerung der Art, dass das Thier mit den eigentlichen Trilobiten nicht zu vereinigen seyn wird.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band. Theodor Fischer, Kassel 1856, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palaeontographica_04.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)