Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 272.jpg

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und die Murte nehme / in ihrem Lauff / unterschiedliche Wasser zu sich / und nachdem Sie bey Sanct Nicolas / und Nancy / vorüber geloffen / nähe Sie sich allgemach der Mosel / und begleite Sie in der Ebene / zwischen den Wiesen / einen langen Weg / daß ein kleiner Raum vom Lande / zwischen beyder Flüsse fast gleichem Lauffe / übrig bleibe / biß Sie / ein wenig oberhalb deß auff einem Felsen gelegenen Schloß de Candé, und dem Marcktflecken gleiches Nahmens darunter / mit der besagten Mosel / ein spitzige Eck mache / und sich daselbst mit derselben Wasser vermische.

Er meldet auch / daß es in Lothringen einen gar alten Adel habe / so Marggraffens / Grafens / Freyherrns / etc. Titul führe. Iohannes Rivius, rerum Francicarum decad 1. lib. 4. pag. 36. schreibet / daß Austrasia (so aber vor Zeiten gar viel Länder unter sich gehabt /) folgends / von dem obgedachten Lothario, Lotharingen / und Lothariense regnum; auch Media Francia, als zwischen den beyden Francken Landen / dem Alten / über dem Rhein / und dem Neuen / so deßwegen / wie etliche wollen den Nahmen Neustriae gehabt / gelegen / seye genant worden; davon die Antiquitates Galliae Belgicae Richardi Wasseburgij, weyland Archidiaconi zu Verdun / insonderheit zu lesen; da Er von Franckreich / Austrasien / und Lothringen; und zugleich von dem Ursprung der Hertzogthümer / und Grafschaften / deß Alten / und jetzigen Brabands / Tongren / Ardenn / Hännegöw / Fürstenthumb an der Mosel / Lotreich / Flandern / jetzigem Lothringen / Hertzogthümern Barr / und Lutzemburg / den Grafschafften Löven / Vaudemont, Jainville, Namur, Chiny, und anderen Fürstenthümern / gar weitläufftig handelt.

Von der Streitigkeit / ob das Hertzogthumb Lothringen auch auff den Weibsstamm falle / ist Limnaeus tom. 4. de Jure Publico in Additionibus ad librum 5. pag. 889. und Don Vittorio Siri, tom. 2. del Mercurio zu lesen. Sihe oben Barleduc.

Es wird der Hertzog von Lothringen / wegen Nomenii, oder Numeny, Nommeny, (so theils ein Graff- andere aber / und / wie ich in Neulichkeit gefunden / besser eine Marggrafschafft nennen /) und auch anderer Herrschafften / und Lehen halber / für einen Fürsten deß Römischen Reichs / und / wie oben erwehnt / für ein Glied deß Ober-Rheinischen Cräyses gehalten. Und ist sein Reichs Anschlag zween drittheil eines Churfürstlichen Anschlags / also / daß wann ein Churfürst drey hundert Gülden / der Hertzog in Lothringen zwey hundert Gülden / vermög deß Lothringischen Anno ein tausend fünff hundert vierzig und zwey / den sechs und zwantzigsten Augusti / zu Nürnberg / auffgerichten Vertrags / zu geben hat.

Wie es aber die vorige Zeit mit solchen Anlagen bewandt gewesen / davon geschicht in der Continuation meines Itinerarii Germaniae, cap. 1. pag. 14. Bericht.

Man schreibet auch / daß Er / der Hertzog / nach dem alten Anschlag zwey hundert Gülden / nach dem erhöchten aber drey hundert dreyssig und drey Gülden / ein und zwanzig Kreutzer / drey Heller / den Thaler zu 69. Kreutzer gerechnet / zu Unterhaltung deß Cammergerichts zu Speyer / jährlich zu geben habe.

Andere aber halten darfür / daß er von demselben / wegen Lothringen / eximirt seye. Wie er dann / ausser den gemelten Lehen Stücke / Contribution, und Landfriedens / ein freyes Fürsten- oder Hertzogthumb / so niemand unterworffen / besitzet. (So aber nun nicht mehr ist.)

Was die Regenten belangt / hat Hertzog Heinrich / der Anno 1624. den 20. 30. Julii gestorben / nur 2. Töchter hinterlassen / Namens Nicolam, und Claudiam, welche seines Brudern / Herrn Francisci, (vorhin der Printz von Vaudemont, hernach Hertzog von Lothringen genant / der erst Anno 1632. den 5. October / Neuen Calenders diese Welt gesegnet hat) zween Söhne / Herr Carolus, jetziger Hertzog / und Herr Nicolaus Franciscus (der in theils Schrifften bloß Franciscus, wie auch ihr Herr Vetter / der Bischoff zu Verdun / und Decanus der Hohen Stiffter Cölln / und Straßburg / genant wird) geheurathet haben. Von

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_272.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)