in Franckreich Anno 1552. eingenommen. Und hat sich König Heinrich IV. Anno 1601. unterstanden / alle Beampte / und Diener / in Huldigung zu ziehen / und sein Sohn König Ludwig der XIII. ein Citadell alda zu erbauen angefangen / auch / wegen seiner vorgewanten Schutzgerechtigkeit / in Anno 1628. verbotten / nicht mehr nach Speyer zu appelliren, und dem Bischoff / der sich ihme hierinn widersetzte / keine Gefäll zukommen zu lassen / anbefohlen; wie dann deß Reichs Wappen hinweg gethan worden seyn solle; daher der Bischoff solches an den Käyser gelangen lassen / und seynd auch deßwegen zwischen Ihr Käys. Mayt. und dem König / Schreiben gewechselt worden; wie in dem 1. Theil Theatri Europaei Meriani, fol. 1278. seqq. zu lesen. Es ist sonsten der Bischoff auf 14. zu Roß / und 30. zu Fuß; die Stadt Verdun aber auff 5. zu Roß / und 25. zu Fuß / angelegt; haben aber lang nichts geben. Beym nächsten Reichstag zu Regenspurg in Anno 1641. ist wegen Herrn Frantzen / Hertzogen zu Lothringen / als Bischoffen zu Verdun / ein Gesandter erschienen. In deß Tassins Beschreibung und Abbildung der fürnehmsten Ort in Champagne, wird gemeldet / daß diese Stadt Verdun auf einem Hügel / beym Ufer der Maas / oder Mosa, und sonderlich die Bischoffliche Kirch / gelegen seye / von welchem Dom man hoch herab zum gedachten Wasser / daran auch ein Theil der Stadt lige / zu steigen. Man habe da vor kurtzer Zeit ein vestes Castell / oder Citadelle, erbauet / dessen / wie auch der Stadt / und der feinen Landschafft herab / Abbildung / daselbst / in vier Kupffern zu sehen. Der Des-Ruës, in Beschreibung Franckreichs / sagt / am 504. Blat / es seye Verdun / ein schöne / reiche / sehr alte / und an einem lustigen Ort gelegne Stadt; S. Dionysius habe seinen Jünger / den Sanctinum, dieses Volck zu bekehren / geschickt / welcher da viel Nutzen geschafft / und ausser der Stadt ein Bethauß zu S. Peter und Paul genant / erbauet / welches sein erster Bischofflicher Sitz gewesen / und haben sich auch die folgende Bischöffe lang damit betragen; biß S. Pulchronius, V. Bischoff allhie / den grossen / und prächtigen Tempel / zu Ehren unser lieben Frauen / erbauet / und zu einer Bischofflichen Kirche gemacht habe; wie von diesem Bischoff er / der Autor, daselbst mit mehrerm zu lesen: Der auch sagt / daß der 58. Bischoff diß Orts Jacobus, ein Doctor der H. Schrifft / Patriarch zu Jerusalem / und endlich Pabst zu Rom / unter dem Namen Vrbani deß Vierdten / worden seye.
In Westerreich / an der Saar / zwischen Saarburg / und Saarbrücken / beym Wald Warnet gelegen / und dem Hertzog von Lothringen gehörig / welche Stadt Anno 1635. im Herbst / die Käyserischen eingenommen / und die Frantzösische Besatzung meistentheils darinn nider gehauen haben; wie in der Franckfurter Frühlings Relation deß 1636. Jahrs / am 35. Blat / stehet. A. 1631. war noch allda Fürstlich Lothringischer Rath und Amptmann / Herr Wilhelm Martzloff / Freyherr von Braubach / Herr zu Fremmenstorff. A. 1650. nahmen die Lothringer diese Stadt wieder ein / sampt der Commenthurey Bechingen / bey der Saar / und dem Schloß und Paß an dem gemeltem Wasser und Nid / Sirspurg genant. So wird in dem 6. tomo des Theatri Europaei, deß Orts Void gedacht / allda es ein ziemlich vestes Schloß habe / so sie / in gemeltem 50. Jahr auch eingenommen hätten. A. 1651. bekamen die Frantzosen Walderfangen abermahls / und plünderten es auß.
Es könten noch andere Ort hierbey gebracht werden; weilen aber darzu eine bessere Wissenschaft / so uns noch zur Zeit ermangelt / gehöret / wir uns auch / wie im Eingang oben vermeldet worden / die Hertzogthümer Lothringen und Savoien / auch andere Ort allhie völlig zu beschreiben / sondern allein etwas weniges davon einzubringen / vorgesetzt haben; als lassen wir es auch bey diesen erzehlten diesesmahl verbleiben.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Waldersingen
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_286.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)